Klimaschutzmanager Jörg Weber und OB Stephan Neher verhüllen den Dienstwagen, denn für die nächsten drei Wochen heißt es: Fleißig in die Pedale treten, denn das Rottenburger Stadtradeln beginnt. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder Bote

Umwelt: Oberbürgermeister Neher erzählt über seine Erfahrungen beim­ Stadtradeln / Beginn am Sonntag

Auch in diesem Jahr findet das fast schon traditionelle Rottenburger Stadtradeln statt (wir berichteten). Zum Auftakt der am Sonntag beginnenden Aktion wird der Dienstwagen des Oberbürgermeisters eingehüllt. Denn auch dieser nimmt zum wiederholten Mal teil.

Rottenburg. Die Sonne knallt heiß auf den Marktplatz als Klimaschutzmanager Jörg Weber und Oberbürgermeister Stephan Neher dessen Dienstwagen mit einer Plane einhüllen. Am 23. Juni beginnt das Stadtradeln, und während der dreiwöchigen Aktion wird Neher auf das Autofahren verzichten. "In diesen drei Wochen merke ich immer, dass es gar nicht so wenig alltagstauglich ist, das Rad und die Bahn zu benutzen wie man oft denkt", schildert Neher seine bisherige Erfahrung. "In den kommenden Wochen muss ich zum Beispiel einmal etwas weiter weg, nämlich nach Schwäbisch Gmünd. Da werde ich den Zug nehmen."

Neher nahm bisher jedes Jahr an der Aktion teil. Und das, obwohl er nach eigener Aussage kein großer Fahrradfahrer sei. Mit dem zur Verfügung gestellten S-Pedelec gehe es aber. Das bis zu 45 Stundekilometer schnelle Kleinkraftrad ermöglicht es, auch ohne viel Schwitzen mobil zu sein. "Damit bin ich im Rottenburger und auch im Tübinger Raum unterwegs", meint Neher.

"Manchmal ist man mit dem S-Pedelec sogar schneller als mit dem Auto", fügt Jörg Weber hinzu. Es braucht nur eine kurze Einweisung, dann kann man auch schon damit losfahren. "Elektroräder könnten ein Grund dafür sein, dass es bei uns einen jährlichen Zuwachs an Teilnehmern beim Stadtradeln gibt", vermutet Weber. "Beim Stadtradeln im vergangenen Jahr belegte Rottenburg den dritten Platz unter allen Kommunen in Baden-Württemberg, und von Tübingen wurden wir mit den gesammelten Kilometern nur knapp geschlagen." Auch Weber kann nur darüber spekulieren, woher das große Engagement der Rottenburger kommt. "Die Tour de Rottenburg vor einigen Jahren ist sicher auch ein Grund. Diese Aktion wurde groß beworben und es gab viele Teilnehmer, die durch alle Rottenburger Teilorte geradelt sind. Als dann das Stadtradeln aufkam, erinnerten sich viele daran."

Bisher sind 90 Teams angemeldet, darunter Schulen und Betriebe und neun von 33 Gemeinderäten. "Vergangenes Jahr waren es circa 1400 Teilnehmer. Wir gehen davon aus, dass sich in den kommenden Tagen noch einige Rottenburger anmelden werden", sagt Weber. "Wir werden im Verlauf der Aktion einen Zwischenstand bezüglich der Teilnehmerzahl veröffentlichen."

Wie viele Personen am Ende tatsächlich mitmachen, hängt auch stark vom Wetter ab. In einem Jahr hat es sehr viel geregnet, da setzten sich weniger Menschen aufs Fahrrad. "Und da bin ich dann auch schon öfter mal mit nassem Anzug bei Terminen erschienen", erzählt Neher. Unterm Strich habe es ihm aber jedes Mal gefallen, Rad oder Zug zu fahren. "Man hat dadurch auf einmal mehr Zeit für sich."

Mit dem Stadtradeln sollen die Bürger motiviert werden, öfter das Auto stehen zu lassen und somit einen Beitrag für eine umweltbewusstere Stadt zu leisten. "Unser Ziel ist es 250 000 Kilometer zu sammeln", verkündet Weber. "Vergangenes Jahr haben wir es fast schon geschafft." Ob es wohl dieses Jahr gelingt, die Viertelmillion zu knacken?

Das Rottenburger Stadtradeln beginnt am 23. Juni und endet am 13. Juli. Teilnehmen kann jeder, der in Rottenburg oder einem Teilort wohnt oder dort arbeitet.