Foto: Angela Baum

Heiße Nacht, strammer Sound, coole Selfies: Energiebündel aus Chicago besticht mit klarer Stimme, Power und viel Publikumsnähe.

Rottenburg - Nichts für zartbesaitete Seelen war das Rock-Open-Air am ZOB: Anastacia rückte am Freitagabend mit einigen Megaherz und viel Power an, um die kleine Stadt am Neckar mit einer Megashow zu erobern.

Nur 2000 bis 3000 Zuschauer fanden den Weg zur Bühne am Eugen-Bolz-Platz, hohe Eintrittspreise hatten vielleicht abgeschreckt, oder es waren einfach schon viele im Sommerurlaub. Doch dies tat der Stimmung keinen Abbruch. Denn die nur 1,57 Meter große Sängerin aus dem US-amerikanischen Chicago verstand es, das Rottenburger Publikum vom ersten Takt der Musik an zu begeistern. Sie startete ihre Show mit dem Kracher "Left Outside Alone" und reihte anschließend einen Chartbreaker an den anderen. Etwa "Seasons Change", "Back in Black", "Lifeline" oder "Paid My Dues".

Anastacia war sehr publikumsfreundlich, es gab eine Zeit, um Selfies mit der Sängerin zu machen, und auch Playback durfte man gemeinsam mit Anastacia singen. Das Energiebündel aus Chicago bestach mit ihrer messerscharfen, klaren Stimme und viel Gefühl beim Singen ihrer ganz großen Songs. Nach einem Trommelwirbel und heftigen Gitarrenriffs betrat sie die Bühne und röhrte Chartbreaker ihrer gesamten Studioalben ins Mikro. Sie spielte bei ihrer eineinhalbstündigen Show ihre Superhits lustvoll aus – gemeinsam mit den Gitarristen und dem Drummer sowie zwei Backgroundsängerinnen gelang es ihr, die Zuschauer zu fesseln. "Sick And Tired" geriet zum tollen Showact, ebenso "Welcome To My Truth", "Seasons Change" oder "Stay".

Nicht nur die heißen Temperaturen ließen die Stimmung brodeln – Anastacia war am Freitagabend Garant für eine Supershow, für tolle Hits und ein tolles Konzerterlebnis.

Es gab etliche Zaungäste, die etwa in den Fenstern saßen, mit tollem Blick auf das Konzertgeschehen, und auch in der Brunnenstube genoss man Anastacia "umsonst und draußen". Selbst auf der Treppe beim Bischöflichen Ordinariat standen Anastacia-Fans, die begeistert der Show lauschten und sogar einen Blick auf die Bühne erheischen konnten. Einige Fans hatten auch Herzen mitgebracht, auf denen stand "Anastacia, we love you" – Anastacia, wir lieben dich. Es gab beim Konzert ausschließlich Stehplätze, die schönen Ruhebänkchen an der Seite des Platzes waren leider abgeschrankt worden – zum Unmut etlicher Zuschauer, die sich gerne hingesetzt hätten.

Die Rottenburger Vereine wie etwa die Wengerter-Hexen oder der TVR übernahmen die Bewirtung der Veranstaltung. Auch die Oberbürgermeister Stephan Neher und Boris Plamer ware gekommen, um Anastacia zu genießen – und kamen nach eigenen Angaben voll auf ihre Kosten. Boris Palmer teilte sogar ein Video auf Facebook, welches er beim Anastacia-Auftritt aufgenommen hatte. Mit den beiden Songs "One Day in Your Life" und "I’m Outta Love" verabschiedete sich die Sängerin von ihren Gästen.

Joe Bel als erster Musik-Akt am Freitagabend hatte ihren Auftritt mit der zurückhaltenden Erklärung begonnen, dass sie noch nicht lange im Geschäft sei. Nur von einem Gitarristen und einem Drummer begleitet, sang sie ein paar melancholisch klingende Balladen mit einem Hauch Folk und einer sehr kräftigen Soulstimme. Dazu spielte sie den Rhythmus auf einer verstärkten Akustikgitarre. Mit einem Reggae brachte sie das Publikum auf Trab, und sie überzeugte die Zuhörer mit einer tollen Show.