Übung: Ergenzinger Abteilung erhält Unterstützung aus Baisingen und Eckenweiler / Komplexes Szenario an der Grundschule
Eine Alarmübung, die eigentlich nicht realitätsnäher hätte sein können, absolvierte am Dienstagabend der Ausrückbereich West der Freiwilligen Feuerwehr Rottenburg.
Rottenburg-Ergenzingen. Die Wehren aus Ergenzingen, Baisingen und Eckenweiler, später auch noch unterstützt durch die Drehleiter aus der Kernstadtwehr und die Einsatzleitung unter Bernhard Schick (zweiter Stellvertreter des Stadtkommandanten), hatten sich mit einer Übungsanlage auseinanderzusetzen, die der erste stellvertretende Stadtkommandant Klaus Welte aus Eckenweiler ausgearbeitet hatte.
Selbige sah vor, dass in der Küche der Mensa durch eine Lehrerin ein Brand verursacht wurde, wobei diese sich verletzte. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 17 Kinder in einer Klasse im Obergeschoss, weitere 17 in einer Klasse im Erdgeschoss. Da die Lehrerin vermisst wurde, wurde ein Kind beauftragt, nach dieser zu schauen.
Nachdem das Kind aber auch nicht mehr zurückkam wurde die ganze Geschichte mulmig, die Schulleitung wurde informiert und diese regierte sofort und alarmierte die Feuerwehr, zumal im Gang und im Treppenhaus sich Brandgeruch – in diesem Fall hervorgerufen durch Pyrotechnik – ausbreitete.
Eindringen in das Gebäude nicht möglich
Ein Fluchtweg war zumindest für die Schüler im Obergeschoss damit praktisch ausgeschlossen. Die Leitstelle löste pünktlich um 20.30 Uhr per Funk Alarm aus. Das folgende Szenario glich einem Ernstfall: Schulleiterin Corina Schulakovsky diskutierte mit Lehrerin Alexandra Wirtz im Schulhof und wartete aufgeregt auf das, was kommen würde und das kam ziemlich schnell.
Das örtliche DRK brauchte gerade mal zwei Minuten, um mit dem Fahrzeug der Schnelleinsatzgruppe vor Ort zu sein. Der Führer dieser Gruppe erfuhr dann von der Schulleiterin, dass zwei Lehrerinnen und drei Schülerinnen vermisst wurden, konnte zunächst aber nicht helfen, da durch die starke Rauchentwicklung ein Eindringen in das Gebäude nicht möglich war.
Eine Situation, die durchaus mal passieren kann, so Einsatzleiter Bernhard Schick aus Rottenburg. Weitere vier Minuten später war das erste LF 18 (Löschfahrzeug) der Ergenzinger Wehr nebst dem Kommandowagen und einem LF 20 vor Ort und unter Atemschutz drang der erste Trupp in das Erdgeschoss ein. Ziemlich schnell waren auch die Wehren aus Baisingen und Eckenweiler vor Ort.
Der Schwerpunkt lag bei der Menschenrettung. Im Lagezentrum wurden die Einsätze der Wehren koordiniert und planerisch festgehalten. Während die Floriansjünger von Ergenzingen und Eckenweiler von der Südseite her unter Atemschutz sich auf die Suche der Vermissten machten, drangen die Baisinger, unterstützt durch die Ergenzinger, vom Ostportal her in die Schule ein, um zu den eingeschlossenen Schülern zu gelangen.
Zwischenzeitlich war auch die Drehleiter der Kernstadtwehr angefordert worden, über die dann die Schüler – darunter auch ein blindes Kind – im Obergeschoss gerettet wurden.
Die Schüler im Erdgeschoss kamen über Leitern ins Freie. Relativ lange dauerte es dann, bis die Vermissten gefunden wurden. Das lag auch daran, dass man sie kunstvoll als Verletzte geschminkt und versteckt waren und unter Atemschutz in einem stark verrauchten Gebäude gesucht werden mussten. Das verlangte den Wehrmännern schon Einiges ab.
Letztlich konnten aber auch die "Vermissten" in die sichere Obhut des DRK unter der Federführung von Daniel Huber übergeben werden, das die Erstversorgung übernahm. Alles in allem lief die Zusammenarbeit der Wehren sehr gut. Schließlich kannte man einander, hatte gemeinsame Erfahrungen gesammelt und übte ja auch nicht das erste mal zusammen.
Zusammenarbeit mit dem DRK klappt bestens
Auch die Zusammenarbeit mit dem DRK klappte reibungslos. Sicherlich auch ein gutes Ohmen für das neue Ergenzinger Feuerwehr-Führungsduo Tobias Baur und Bernd Buchele. Baur hatte bis zum Eintreffen der Führungsgruppe die Einsatzleitung der Übung.
Die Übungskritik durch Einsatzleiter Bernhard Schick fiel, von einigen kleinen Fehlern abgesehen, gut aus. Die Kritik von Klaus Welte ebenfalls. Er hatte die Aufgabe übernommen, die an der Übung beteiligten Schüler, die das Feuerwehrwesen vor einigen Wochen auf dem Stundenplan hatten, über Einzelheiten der Übung – unter anderem auch darüber, wie man reagiert, wenn ein Fluchtweg versperrt ist – aufzuklären.
Schulleiterin Corina Schulakovsky wünschte sich, dass es an ihrer Schule niemals brennen möge. Falls das aber doch der Fall sein sollte, wisse man sich bei Feuerwehr und DRK in guten Händen.
Das Schlusswort oblag dann Ergenzingens stellvertretendem Ortsvorsteher Rudolf Schäfer, der sich auch namens der Eckenweiler Ortsvorsteherin Carmen Hess, die der Übung ebenfalls beiwohnte, bedankte.