Vier Regisseure, die alle ein Stück weit Ergenzinger Theatergeschichte geschrieben haben: Karl Ruoff (von links), Alfred Müller, Meinrad Grammer. Vorne ist die amtierende Regisseurin Erika Grammer. Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Kolpingsfamilie in Ergenzingen feiert 70 Jahre Laienspieltradition / Am Freitag, 7. Dezember, beginnt Vorverkauf

Wenn am Donnerstag, 3. Januar, um 19 Uhr bei der Premiere der Komödie "Äbbes mit Niveau" der erste Vorhang im Adolph-Kolping-Saal fällt, dann blickt man bei der Kolpingsfamilie auf eine 70-jährige Laienspieltradition zurück.

Rottenburg-Ergenzingen. Gespielt wurde allerdings nur in 64 Jahren, zum Einen weil in den Jahren 1990/91 der Adolph-Kolping-Saal wegen des damaligen Umbaus nicht zur Verfügung stand, zum Andern wegen sonstigen Unzulänglichkeiten an weiteren vier Jahren ebenfalls nicht.

Nicht ganz ohne Stolz blicken die Kolpings-Schwestern und -Brüder auf diese lange Zeit zurück, denn das, was der damalige Pfarrer Alfons Leykauf im Jahre 1949 aus der Taufe hob, hat reife Früchte getragen und sich im Laufe der Zeit stetig weiter entwickelt. Zwar nennt sich das Ganze nach wie vor noch Laienspiel, dieses genügt jedoch durchaus auch den höheren Ansprüchen vieler Theaterfreunde.

In den ersten zwei Jahrzehnten wurden vielfach ernste Stücke gespielt, unter anderem auch "Der scheinheilige Florian". Seit gut und gerne 50 Jahren präsentierten die Laienmimen auf ursprünglichen Wunsch des Publikums keine Dramen mehr. Komödien und Schwänke in Mundart standen vordergründig.

Aufwärtsentwicklung

Von Pfarrer Leykauf ging das Amt des Spielleiters auf Walter Wagner über, ihm folgten dann Karl Renz und Erich Haas. Eine stetige Aufwärtsentwicklung erlebte die Laienspielgruppe dann in den Jahren von 1963 bis 1982 unter der Leitung von Meinrad Grammer. Er zeichnete sich als Regisseur, Schauspieler und Bühnenbildner aus. Er war es auch, der den Mut aufbrachte, junge Talente in die Laienspielcrew einzubinden.

Karl Ruoff, der dann von 1984 bis 1996 die Gruppe leitete, profitierte davon. Ihm standen mit den Theaterfamilien Alfred und Hedda Müller, Günther und Doris Kleindienst zudem "alte Hasen" zur Verfügung, die im Grunde so gut wie keine Regieanweisungen brauchten. Sie waren meistens in den Hauptrollen zu finden, die sie perfekt verkörperten. Aus diesen Jahren stammt auch die wohl berühmteste Ergenzinger Theaterszene. Als nämlich Alfred Müller einen "Hänger" hatte und hilfesuchend zur Souffleuse schaute, aber nicht verstand, was diese sagte, ging er auf sie zu, bückte sich zu ihr hinunter und bedankte sich anschließend mit einem Handschlag auf offener Bühne, was die Besucher mit lang anhaltendem Beifall belohnten.

Neue Akzente

Das Ehepaar Alfred und Hedda Müller war dann von 1996 bis 2002 für die Regie verantwortlich. Die Highlights dieser Ära waren das zu damaliger Zeit völlig unkonventionelle Stück "Wo geht’s denn hier zum Himmel?" (1997) und "Oh verreck, jetzt boxt dr Beck" (1998). Bei letzterem wurde damals einfach der "Meisterboxer" für Ergenzinger Belange anders betitelt und in Teilen umgeschrieben.

Im Jahre 2003 begann dann mit Erika Grammer der vorerst letzte Akt der nunmehr 70 Jahre langen Theatergeschichte der Kolpingsfamilie. Die langjährige Akteurin übernahm die Regie, krempelte Vieles kräftig um, setzte in Sachen Bühnenbild völlig neue Akzente und Hauptdarsteller im eigentlichen Sinne gab es nicht mehr.

Ergänzt mit Neulingen

Sie suchte die Stücke nach dem Personal aus, das ihr zur Verfügung stand, oder ergänzte dieses auch öfters mit Neulingen. So war es durchaus möglich, dass auch mal eine Putzfrau zur Hauptdarstellerin wurde. Grammer selbst war in den vergangenen 17 Jahren Regisseurin und fast immer auch auf der Bühne zu sehen. So ist es auch im kommenden Jahr, in dem die Laienschauspieler bei insgesamt neun Aufführungen Theater im Theater spielen werden.

Den dienstältesten Akteur der Laienspieler findet man übrigens hinter den Kulissen. Alt-Friseurmeister Manfred Schäfer zeigt sich dort seit 60 Jahren für die Maske verantwortlich.

Schon seit Wochen wird kräftig geprobt und am Freitag, 7. Dezember, beginnt um 16 Uhr bis 17.30 Uhr im Foyer des Adolph-Kolping-Saales bereits der Vorverkauf.

Weitere Vorverkaufstermine sind:

Freitag, 14. Dezember, 21. Dezember, 28. Dezember, 4. Januar und 11. Januar, jeweils von 16 Uhr bis 17.30 Uhr.

  Samstag 8. Dezember, 15. Dezember, 22. Dezember und 29. Dezember, jeweils von 10 Uhr bis 11.30 Uhr.

  Gespielt wird am Sonntag, 6. Januar, Samstag, 12. Januar, Sonntag, 13. Januar, um 15 Uhr und von Donnerstag, 3. Januar, bis Samstag, 5. Januar, sowie von Freitag, 11. Januar, bis Sonntag, 13. Januar, jeweils um 19 Uhr.

  Telefonische Kartenbestellungen sind ab Donnerstag, 13. Dezember, bis Donnerstag, 10. Januar, immer Donnerstags von 17 Uhr bis 19 Uhr unter der Telefonnummer 0170/5 24 24 13 möglich.

Vorbestellte Karten müssen bis spätestens einer halben Stunde vor Aufführungsbeginn abgeholt werden.

  Der Eintritt beträgt 10 Euro für Erwachsene, für Kinder unter 12 Jahren 5 Euro.