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Für 1,2 Millionen Euro hat der DRK-Kreisverband Böblingen eine Rettungswache gebaut. Doch die Freude ist getrübt - beim Neubau ist eine an Schildbürger erinnernde Panne passiert.

Leonberg - Für 1,2 Millionen Euro hat der DRK-Kreisverband Böblingen eine Rettungswache gebaut. Mitarbeiter ziehen gerade in die neuen Räume um. Doch die Freude ist getrübt - beim Neubau ist eine an Schildbürger erinnernde Panne passiert.

Guido Wenzel, der Sprecher des DRK-Kreisverbands, redet erst gar nicht um den heißen Brei herum: "Das ist schon peinlich." Denn noch bevor der Umzug abgeschlossen und die Einweihungsfeier terminiert ist, steht bereits fest, dass die Bauarbeiter noch einmal gebraucht werden: "Wir müssen nachbessern", sagt Wenzel.

Eine der Schelmengeschichten um die Bürger von Schilda dreht sich um einen Rathausbau. Der Architekt hat vergessen, Fenster einzubauen, und so ist es drinnen stockdunkel. In Leonberg fehlen keine Fenster, da sieht das Malheur so aus: Die Fahrzeughalle ist zu klein ausgefallen. Die Rettungswagen passen nur gerade so hinein. An den Autos kann dann aber niemand mehr vorbeigehen - weder vorne noch hinten. "Man kann keine Motorhaube aufmachen", beschreibt Wenzel den Platzmangel.

Für die Rettungskräfte heißt das: Sie können nicht direkt von der Wache zu ihren Fahrzeugen in der angrenzenden Halle eilen, sondern müssen zuerst ins Freie - um sich dann über eines der vier Garagentore Zugang zu verschaffen. Das kostet Zeit.

Halle soll um zwei Meter verlängert werden

Wer hat's verbockt? "Es war schlecht vom Architekten, aber auch von uns, der Kontrollinstanz. Wir hätten es merken müssen", sagt Wenzel zunächst. Doch später schiebt er nach, dass die Halle exakt nach den Förderrichtlinien des Landes gebaut wurde. Pro Fahrzeug wird ein Stellplatz von sieben Meter Länge und vier Meter Breite finanziell unterstützt.

Das bestätigt Architekt Hansjörk Schneck, der in Leonberg als Stadtrat (früher CDU, jetzt Neue Liste) bekannt ist. Für ihn kam die Nachricht, dass die Halle zu kurz geraten ist, völlig überraschend: "Ich weiß von nichts", sagte Schneck am Donnerstag dieser Zeitung.

Das DRK hat in Leonberg zwei Rettungs-, drei Krankentransport- und einen Notarztwagen. Das Problem sind die Rettungswagen auf Basis des Mercedes Sprinter, die laut Wenzel um die 6,50 Meter lang sind. Die Krankentransporter (Vito) und das Notarztauto (E-Klasse-Kombi) passen locker in die Garage. Dass die 2009 angeschafften Sprinter zu lang für den Neubau sein könnten, kam beim DRK offenbar niemand in den Sinn. In der alten, etwa zehn Meter langen Halle war nämlich massig Platz dafür. "Früher gab es keine Vorschriften", weiß der DRK-Sprecher. Die Förderrichtlinien gelten seit 1994.

Die Rettungswache ersetzt den maroden und zu klein gewordenen Vorgängerbau aus dem Jahr 1966. Der neue DRK-Standort ist nur wenige Meter vom alten entfernt und liegt beim Leonberger Krankenhaus. Die Rettungswagen, so Wenzel, sollen jetzt erst einmal in der alten Garage stehen bleiben. Der DRK-Kreisvorstand sei in dieser Woche darüber informiert worden, dass die Fahrzeughalle nachgebessert werden muss. Die Halle soll jetzt um etwa zwei Meter verlängert werden. Die Entscheidung soll bei der nächsten Vorstandssitzung im März fallen.