Im neuen Firmengebäude der Firma Gründler wird die integrierte Leitstelle eingerichtet. Foto: Breitenreuter

Der Kreisverband Freudenstadt des Roten Kreuzes baut eine neue integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Gebäude der Firma Gründler im Gewerbegebiet Sulzhau in Freudenstadt. Bereits im nächsten Jahr soll sie in Betrieb gehen.

Freudenstadt - Das ist das größte Projekt, das derzeit Dieter Dettinger, seit April neuer Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands, betreut. "Es wird dann die modernste Leitstelle im Land sein", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Bisher ist die Leitstelle im Krankenhaus in Freudenstadt untergebracht. "Doch noch keiner weiß, was mit dem Gebäude nach dem Umzug in den Neubau passiert", sagt Dettinger. Deshalb gehe das Rote Kreuz auf Nummer sicher. Die Inhaber der Firma Gründler, Christoph und Markus Gründler, sind selbst als Notarzt beziehungsweise Rettungsassistent im Bereich des Rettungswesens tätig. 2,5 Millionen Euro gibt Dettinger als Kosten für die Rettungsleitstelle an, die sich der Landkreis für die Feuerwehr und das Rote Kreuz zusammen mit den Krankenkassen teilen.

Dieter Dettinger ist neuer Geschäftsführer

Dieter Dettinger ist ein echtes Eigengewächs des Roten Kreuzes. Seit 2015 war er stellvertretender Kreisgeschäftsführer, seit April ist er Nachfolger von Johannes Stocker an der Spitze des DRK-Kreisverbands Freudenstadt. Somit ist der "Neue" mit allen Themen, die das Rote Kreuz im Kreis Freudenstadt betreffen, bestens vertraut. Bereits im vergangenen Jahr hatte er nach dem Weggang von Stocker die Aufgaben des Geschäftsführers übernommen. Jetzt fehlt ihm noch ein Stellvertreter, dessen Posten noch nicht besetzt ist.

Dieter Dettinger ist verantwortlich für die vier Bereiche Rettungsdienst, Finanzen und Buchhaltung, soziale Dienste und die Servicestelle Ehrenamt, die jeweils mit Bereichsleitern besetzt sind. Insgesamt arbeiten 170 Angestellte beim DRK, hinzu kommen 22 Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahrs, 450 ehrenamtliche Rotkreuzler und 120 Mitglieder des Jugendrotkreuzes.

Dieter Dettinger sieht das Rote Kreuz im Kreis Freudenstadt gut aufgestellt. Für die Zukunft gebe es noch Ausbaupotenzial im sozialen Bereich, in dem das DRK bereits jetzt umfangreiche Aufgaben wahrnimmt. Dazu gehören das Frauenhaus, der Betreuungsverein und der Hausnotruf mit über 1200 Nutzern. Der Kreisgeschäftsführer kann sich vorstellen, auch in der Tagespflege, besonders für an Demenz erkrankte Menschen, aktiv zu werden. "Doch das ist noch Zukunftsmusik", sagt Dettinger. Schwerpunkt des Roten Kreuzes im Kreis Freudenstadt ist der Rettungsdienst. Auf der Agenda des Kreisgeschäftsführers stehen einige Investitionen zum Ausbau der Rettungswachen. In Baiersbronn benötige man eine Garage, in Loßburg wolle man eine neue Rettungswache bauen und in Schopfloch fehlten Schlafmöglichkeiten für die Besatzung der Rettungswache, erklärt Dettinger.

Hilfsfrist kann zu 95 Prozenteingehalten werden

Im Rettungsdienst sind in Freudenstadt auch die Malteser und demnächst in Bad Rippoldsau-Schapbach die Johanniter tätig. Die Zusammenarbeit mit diesen Hilfsorganisationen, ebenso mit der Bergwacht Obertal und den Feuerwehren im Landkreis, funktioniert laut Dettinger gut. "Man kennt sich, da bin ich auch froh". Im Bereich der Rettungs- und Hilfsorganisationen dürfe es keine Konkurrenz geben.

Mit der Ausstattung des Rettungsdienstes im Landkreis erreiche man zu 95 Prozent die vorgegebene Hilfsfrist von 15 Minuten. Doch man dürfe nicht die Topografie und die Winter im Landkreis vergessen. Die seien besondere Herausforderungen. Im flächenmäßig großen Landkreis absolviert das Rote Kreuz laut Dettinger in 24 Stunden rund 80 bis 100 Einsätze. Das sind aufs Jahr gerechnet rund 23 000.

Das Coronavirus stellte auch das Rote Kreuz vor Herausforderungen. Die Mehrkosten durch die Pandemie beziffert Dieter Dettinger im vergangenen Jahr auf rund 150 000 Euro, vor allem für die Schutzausrüstung der Mitarbeiter. Alle, die Kontakt mit Patienten haben, seien jetzt vollständig geimpft. Ebenso über 80 Prozent der Mitarbeiter der Verwaltung, die Personenkontakt haben. Das ist für den Geschäftsführer besonders wichtig. Glücklicherweise habe man beim Personal so gut wie keine Ausfälle gehabt. Lediglich zwei oder drei Corona-Verdachtsfälle habe es gegeben.

Mit einen gewissen Stolz erklärt Dieter Dettinger, dass der DRK-Kreisverband Freudenstadt ein Ersatzfahrzeug eigens für Corona-Verdachtsfälle ausgerüstet hat. Die Besatzung fahre in Vollschutzausrüstung zu den Patienten, um sie schnell versorgen zu können. Derzeit ist das Fahrzeug nicht im Einsatz, "aber stets einsatzbereit", erklärt Dettinger. Im Rotkreuzzentrum in der Hirschkopfstraße, das vom DRK 2012 bezogen wurde, sieht der Geschäftsführer optimale Bedingungen und eine zentrale Anlaufstelle mitten in der Stadt.