Die Besucher des Rosenmontagsumzugs erwartete heuer wieder bestes Kaiserwetter und jede Menge Spaß, welcher durch die kreativ gestalteten Motivwagen und Gruppen garantiert war. Dießens Narren zeigten erneut, wie originell sie sind.
Winfried Asprion, der seit Jahren als Moderator des Dießener Fasnetsumzugs gilt, zeigte sich beim 161. närrischen Lindwurm wieder in Bestform. Insgesamt 29 verschiedene Gruppen und Motivwagen zogen durch Dießen.
Angeführt vom Polizist, den Fahnenträgern sowie dem „Fuchslocher“ und dem „Bazzaloablesverdrugger“ des Narrenvereins (NV) folgte der Musikverein Dießen mit seinem Jubiläumswagen, wobei sich die Musikerinnen des Vereins erstmals der breiten Öffentlichkeit im neuen Fasnets-Outfit präsentieren konnten.
Wie gewohnt spiegelten sich im Umzug Themen aus dem gesamten Land sowie dem Stadt- und Ortsgeschehen in den eindrucksvoll gestalteten Motivwagen wider.
Aktuelle Themen präsent
So konnten die Gäste eine mobile Kinderarztpraxis sowie ein mobiles Heizkraftwerk der Stadt bewundern. „Kinder in gesetzlicher Kasse sind in Horb nur zweite Klasse. Behandelt wird dort nur privat – für die Eltern ist das Verrat“, proklamierte die mobile Praxis.
Mehr als nur heiße Luft lieferten im Umzug die Mitarbeiter der Stadtwerke, die fleißig überteuerte Verträge vor Ort abschließen. „Die Kunden wissen aber noch nicht, was sie für das Geld bekommen“, verrieten die verkleideten Narren.
Auch das Hochbrücken-Dilemma wurde thematisiert. So befürchtet mittlerweile die jüngste Dießener Generation, dass sie selbst bis zur Fertigstellung der Hochbrücke schon zum alten Eisen zählen. Deshalb fuhr eine mobile Schlichtungsstelle im Umzug mit, wobei sich diese über den Ausgang der Schlichtung schon sicher war.
Seitenhiebe an Horb
Wenn zwei sich, freut sich bekanntlich der Dritte. „In dem Fall wird es so sein, dass Horb wieder die Arschkarte zieht“, stand auf dem Wagen geschrieben. Auch das „geilste Sixpack der Welt“ (Narrenbräu) und Pipi Langstrumpf mit Kapitän Efraim Langstrumpf und dem Schiff „Hoppetosse“ zog die Blicke der Besucher auf sich.
So auch das Thema „Johann Strauss“ welches sehr kunstvoll in Szene gesetzt wurde. Nach dem Umzug verweilten die meisten Besucher noch vor Ort, um der traditionellen Fasnetpredigt von Steffen Schäfer und Michael Schröter zu lauschen. Viel Wissenswertes rund um den Flecken, Missgeschicke und kleine „Skandälchen“ der Bürger erfreuten dann das gesamte Narrenvolk. Sind die Verfehlungen der Sünder zu krass oder verwerflich, dürfen dann der Bajass (Bajazzo aus dem Venezianischen Karneval) und sein Gehilfe, die Fleggahex, ran, um den ausgerufenen Missetätern mit der „Saubloder“ und dem Besen den „Ranza“ zu polieren.
Das Abschlussritual
Morgen, kurz vor Mitternacht, wird dann die Fasnet in Form des Fräuleins Katharina Fasnacht, geborene Rundloch und hinterbliebene Spitzbauch, sanft durch den Flecken gekarrt – aber nur, um dem armen Fräulein pünktlich um 23.59 Uhr das Licht bis zur nächsten Fasnet auszublasen. In einem schaurig kalten Grab an der Kirche hat sie dann bis zur Auferstehung am nächsten Schmotzigen im kommenden Jahr auszuharren.