Das Wohlergehen der Honigbienen und anderer Insekten sieht Mellifera-Imker Norbert Poeplau durch Glyphosat stark gefährdet. Foto: Mellifera

Natur: Rosenfelder Verband beobachtet aufmerksam den Prozess um die Schadenersatzforderung aufgrund Glyphosat

Aufmerksam beobachtet der in der Fischermühle bei Rosenfeld ansässige Imkerverband Mellifera ein Gerichtsverfahren in Frankfurt an der Oder: Ein Imker fordert Schadenersatz, weil er seinen Honig wegen überhöhter Gehalte des Unkrautvernichters Glyphosat nicht mehr verkaufen darf.

Rosenfeld. Die vom ehemaligen Mellifera-Vorsitzenden Thomas Radetzki mitgegründete Aurelia-Stiftung unterstützt den Imker aus Brandenburg. Für Mellifera ist die Verwendung von Glyphosat auch im Zollernalbkreis und im Bereich Rosenfeld ein Problem, meint Imkermeister Norbert Poeplau.

Vorweg ist es nach seinen Worten wichtig festzuhalten, dass in Deutschland jährlich mehrere 1000 Tonnen Glyphosat im landwirtschaftlichen Zusammenhang als Unkrautvernichter ausgebracht werden. "Da jedoch auch ›Unkräuter‹ blühen, sammeln Honigbienen mit dem Nektar von diesen blühenden Pflanzen, wenn sie totgespritzt werden, auch Glyphosat ein", meint Poeplau.

Jedoch sei die Untersuchung von Honig auf Glyphosat teuer und für einzelne Imker nicht zu leisten. Erst recht nicht, da die überwiegende Anzahl der deutschen Imker Hobbyimker seien: "Deshalb lassen Imker ihren Honig so gut wie gar nicht auf Glyphosat-Rückstände untersuchen. Hinzu kommt, dass bei einer Untersuchung auf Glyphosat herauskommen kann, dass der Honig nicht mehr zu verkaufen (verkehrsfähig) ist, so wie jetzt in Brandenburg bei der Berufsimkerei Seusing."

Die Bienenschützer von Mellifera haben laut Poeplau im Jahr 2016 drei Honigproben auf Glyphosat untersuchen lassen, dabei wurde in zwei Proben Glyphosat gefunden. In beiden positiven Proben lagen die Mengen unterhalb der zulässigen Grenzwerte. Die Bienenstände der untersuchten Honige liegen im Zollernalbkreis. Deutschlandweit war 2016 aber ein Jahr, in dem verhältnismäßig wenig Glyphosat eingesetzt wurde.

Untersuchungen von unabhängigen Auftraggebern hätten gezeigt, dass Glyphosat in vielen Lebensmitteln enthalten sei, so Poeplau. Sein Rat: "Vor allem die Verbraucher sollten nachdrücklich auf starke Kontrollen und deutliche Kennzeichnung ihrer Lebensmittel drängen und mindestens Bioprodukte essen, wenn sie wenig Unkrautvernichtungsmittel in Lebensmitteln zu sich nehmen wollen. Die meisten Menschen wollen keine Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln in ihren Lebensmitteln, und auch alle Imker wollen keine chemischen Pflanzenschutzrückstände in ihren Bienenprodukten haben. Deshalb hat man als Imker ein schlechtes Gewissen, das Naturprodukt Honig mit solchen Rückständen zu verkaufen, auch wenn diese unterhalb der Grenzwerte liegen."

Landwirte, auch Gärtner, Hobbygärtner und Stadtgärtner sollten, meint Poeplau, auf Glyphosat als bequemer Unkrautvernichter aus Einsicht in die gesundheitliche Gefahr verzichten.

Und die Verbraucher könnten über ihr Kaufverhalten Druck in dieser Richtung aufbauen.