Mehr als eine Tonne wiegt der Bulle der Rinderherde von Anke und Manfred Kränzler. Die Pächter des Isinger Schönberghofs laden kommende Woche Interessierte ein, ihren Betrieb im Rahmen der Aktion "Gläserne Produktion" zu besichtigen. Foto: Schnurr

Aktionstag Gläserne Produktion ist in diesem Jahr auf dem Isinger Schönberghof zu Gast. Realistisches Bild der Landwirtschaft.

Rosenfeld-Isingen - Geradezu malerisch liegt der Schönberghof bei Isingen. Kommende Woche sind dort alle an der ökologischen Landwirtschaft Interessierten aus dem Zollernalbkreis willkommen.

Seit zehn Jahren sind Anke und Manfred Kränzler Pächter des Schönberghofs. 260 Hektar Fläche bewirtschaften die Eheleute –140 Hektar Acker- und 120 Hektar Grünland.

Neben der Mutterkuhhaltung ist der Getreideanbau ein Schwerpunkt ihrer biologisch-dynamischen Landwirtschaft nach Demeter-Richtlinien. Um das Thema Getreide geht es auch bei der Aktion "Gläserne Produktion", zu der die Kränzlers, der Kreisbauernverband und das Landwirtschaftsamt am Sonntag, 14. Juli, nach Isingen einladen.

"Wir wollen Transparenz vom Acker bis zur Ladentheke", sagt Manfred Kränzler. Die Gastgeber der diesjährigen Gläsernen Produktion wollen den Besuchern zeigen, woher deren Lebensmittel kommen. Dabei steht vor allem der Weg vom Korn bis zum fertigen Brot im Mittelpunkt: Die Kränzlers bauen verschiedene Getreidesorten und -arten an und beliefern damit vor allem Biobäcker in der Region.

Einen besonderen Stellenwert im Produktionsablauf nimmt der Acker selbst ein: "Der Boden ist nicht nur Dreck, sondern Grundlage für unser ganzes Leben", sagt Kränzler. Die Eheleute haben deshalb einiges in den Boden investiert, um den Humusgehalt zu erhöhen. Dadurch kann dieser mehr Nährstoffe und Wasser speichern. Sie setzen zudem auf kompostierten Mist ihrer eigenen Rinderherde als bodenfreundliches Düngemittel.

Seit drei Jahren wird auf den Felder kein Pflug mehr eingesetzt. Stattdessen erfolgt der Anbau auf Erddämmen. Diese Methode habe nichts mit einer verklärten ökologischen Landwirtschaft zu tun, verdeutlicht Kränzler: "Ich sehe mich als Unternehmer, der die Technik optimal einsetzen muss." Rein ökonomisch bedeutet die durch die Dämme erhöhte Zufuhr von Sonnenlicht und Sauerstoff, dass der Isinger Landwirt ein bis zwei Wochen früher mit der Aussaat beginnen kann.

"Die Gläserne Produktion vermittelt ein realistisches Bild der Landwirtschaft", bestätigt Franz Keßler, Leiter des Landwirtschaftsamts: Weder romantisert "wie in der guten, alten Zeit" noch in Gestalt von Agrarfabriken werde diese im Zollernalbkreis betrieben. Der Aktionstag solle deshalb eine für die Region typische Produktionsweise vorstellen. Rund 11 Prozent der Flächen im Kreis werden mittlerweile ökologisch bewirtschaftet.

u Der Aktionstag Gläserne Produktion beginnt am Sonntag, 14. Juli, um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst. Ab 12 und 15 Uhr wird Schönberghof-Bauer Manfred Kränzler den Familienbetrieb mit einem virtuellen Rundgang vorstellen. Um 11 und 14 Uhr gibt es Vorführungen des Kompostwenders, mit dem bodenfreundliches Düngemittel hergestellt wird. Um 16 Uhr steht dann ein Vortrag des Arzts Dietrich Schlodder über das Thema "Gesunde Ernährung mit Getreide" an.

Neben diesen festen Programmpunkten stellt der Hof, auf dem neben den Pächtern zwei weitere Angestellte arbeiten, seine Ackerbaumaschinen aus und erläutert die Anbaumethode der Dammsaat. Weiter wird die siebenjährige Fruchtfolge auf den Feldern vorgestellt. Die "Getreidestraße" des Kreisbauernverbands zeigt an mehreren Stationen den Weg vom Korn bis zum Brot.

Ein Bauernmarkt rundet das Angebot ab. Dort kann man biologisch erzeugte Produkte wie Gemüse, Backwaren, Wurst, Honig, Wolle und Kräuter kaufen. Ökologische Speisen und Getränke bieten Kooperationspartner des Hofs wie der B2-Biomarkt (Balingen), die Bäckerei Baier (Herrenberg) und die Metzgerei Grieshaber (Mössingen).

Weitere Informationen:

www.schoenberghof.net