Max Bisinger versucht sich während seines USA-Aufenthalts auch als Cowboy. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Max Bisinger aus Heiligenzimmern studierte an einem amerikanischem College

Wie kann man Fußball und ein Wirtschaftsstudium optimal verbinden? Das fragte sich der 20-jährige Student Max Bisinger und fand die Antwort in einem College in Colorado in den USA.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Fünf Monate verbrachte er an der Hochschule in der Kleinstadt Sterling, die zu den "Mountain States" im Westen der Vereinigten Staaten gehört.

Mit vielen, neuen Eindrücken kam er wieder nach Hause. Man sagt diesem Landesteil der USA nach, dass er eher konservativ geprägt sei. Landwirtschaft, Rinderzucht, riesige Getreidefelder, Farmer mit ihren Pick-ups und Cowboys prägen das Bild.

Sogar am College hatte der junge Heiligenzimmerner amerikanische Kommilitonen, die in Western-Manier mit Cowboyhut und Westernstiefel auftraten. Dabei zeigten sich die jungen Amerikaner mit einem großen Nationalstolz ausgestattet und waren überzeugt von sich und dem Slogan "America first".

Der Studienalltag bestand für Bisinger aus Vorlesungen in Betriebswirtschaft am Vormittag und täglichem Fußballtraining nachmittags und anschließendem Lernen. Das Niveau im Studium sei niederer als während seines ersten Semesters, das er an der Hochschule Reutlingen absolvierte.

Trotzdem wurde ihm seine 1,0-Prüfung nicht geschenkt. Nach dem Prinzip "the winner takes it all" (Der Gewinner bekommt alles) wurde er mit den anderen Besten ausgezeichnet und erhielt verschiedene Boni. "Da wird dem Leistungsprinzip mehr Gewicht gegeben als bei uns", sagt der Student. Was ihn aber besonders beeindruckte, war die starke Ausrichtung auf den Sport: "Es gab an meinem College unglaublich viele Sportangebote, von Basketball über Rodeo bis Wrestling." Bisinger, ein talentierter Mittelfeldspieler beim heimischen Sportverein, kickte im Fußball-Team der Hochschule mit vielen Talenten aus der ganzen Welt. Bei der Austragung der Meisterschaft wetteiferten sie mit anderen Hochschulen aus den Nachbarstaaten.

Im Gegensatz zum Studium sei das Niveau relativ hoch. Diese Spielstärke komme aber durch die ausländischen Spieler, die amerikanischen seien schwächer gewesen. Fußball sei in den USA nur eine Randsportart. Der Heiligenzimmerner Kicker war als "freshman" (Neuling) erfolgreich und oft im Einsatz. So habe er fußballerisch viel dazu gelernt und für sich die Erkenntnis gewonnen, dass sich beim Fußball paradoxerweise Vieles im Kopf abspiele.

Aber nicht nur die Sportausrichtung der Hochschule, auch der "American way of life" unterscheide sich zur deutschen Lebensweise und Kultur. Die Schere zwischen arm und reich sei in den USA größer, werde aber teilweise gelassener gesehen. Ein junger Amerikaner habe ihm gesagt: "Wer reicher ist, hat’s auch verdient."

Bisinger fiel zudem auf, dass Bildung mehr kostet als in Deutschland. Der gängige Waffenbesitz von Privatpersonen war für ihn befremdlich; besonders suspekt fand er, dass ein dreijähriges Kind zum Geburtstag seine erste echte Waffe bekam. Ansonsten hat er die Amerikaner als sehr zuvorkommend, hilfsbereit und freundlich erlebt. Sie waren ihm als Deutschem wohlgesonnen und lobten die guten, deutschen Autos. "Vielleicht lag dies auch daran, dass es viele Deutschstämmige in der Gegend gab", sagt er. Vermisst hat der Heiligenzimmerner das schwäbische Essen, denn in Sterling gab es vorwiegend "Fast Food". Allein in der Stadt mit 12 000 Einwohnern seien 30 Fast-Food-Restaurants vorhanden. Kein Wunder daher, dass ihm dann zu Hause wieder Maultaschen mit Kartoffelsalat sehr gut schmeckten.

Sein Fazit fällt aber durchweg positiv aus. Er habe sich nicht nur fußballerisch und sprachlich verbessert, auch sein Blickwinkel habe sich geweitet. "Und so ist es nicht ausgeschlossen, dass ich mein Studium in den USA fortsetze, um an einem anderen College in Kalifornien – da ist mehr los – wieder Fußball und Studium verbinden zu können."