In mittelalterlichen Dialekt haben Mitglieder der Gemeinschaft Tennental das "Oberuferer Christgeburt-Spiel" in der Fischermühle aufgeführt. Foto: May Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: Oberuferer Christgeburt-Spiel in der Fischermühle aufgeführt / Geschichte aus Lukas-Evangelium

Wieder gut besucht gewesen die Aufführung des Oberuferer Christgeburt-Spiels Saal der Fischermühle. Darsteller aus der Dorfgemeinschaft Tennental trugen diese Version der Weihnachtsgeschichte vor.

Rosenfeld. Seit mehr als drei Jahrzehnten wird zum Weihnachtsfest das Oberuferer Christgeburts-Spiel in der Fischermühle aufgeführt. In diesem Jahr war zum vierten Mal die Spielergruppe aus Tennental nach Rosenfeld angereist. Mit viel Details und großem Eifer hatten sich die Darsteller in ihre Rollen eingearbeitet. Einige neue Spieler traten auf, welche das Stück ausdrucksstark auf die Bühne brachten.

Viele Zuschauer kamen zur Aufführung in die Fischermühle, darunter auch viele Kinder. Roswitha Sonder vom Verein der Gemeinschaft Fischermühle kündigte das Spiel aus dem Lukas-Evangelium an und wies auf die Geburt Jesu hin. Sie lud zu Zuhörer ein, in aller Ruhe diese Vorführung in einem besonderen Dialekt mitzuerleben.

Die Oberuferer Weihnachtsgeschichte stammt aus dem Mittelalter und wurde nach ihrem Ursprungsort Oberufer in der heutigen Slowakei benannt. Sie wird in der Fassung von Rudolf Steiner in Waldorfschulen aufgeführt. Ebenso stammt die verwendete Sprache aus dieser Zeit, die die Zuhörer mit etwas Aufmerksamkeit aber gut verstehen konnten.

Mit Rhythmusinstrumenten zogen die Spieler in den Saal ein. Der erste Teil des Spiels bestand aus Huldigungen an die Obrigkeiten und Autoritäten, an das Publikum in scherzhafter Form, auch an die notwendigen Requisiten, wie zum Beispiel den Hut. Dergleichen Huldigungen waren im Mittelalter bei fahrenden Schaustellern ebenso üblich wie bei den Zünften, die solche Spiele aufführten. Die Theaterspieler in traditioneller Tracht schritten durch die Zuschauerreihen und bezogen die Kinder ein. Wiedergegeben wurde die Herbergssuche von Maria und Josef in Bethlehem mit der anschließenden Übernachtung des Paares in einem Stall.

Ein Schwerpunkt lag bei den Hirtenbrüdern, welche weder von Angst noch von Kälte zu beeindrucken waren. Wegen eines Traums zogen sie zum Stall, huldigten dem Neugeborenen und überbrachten Geschenke. Mehrmals sangen die Spieler und wurden vom Klavier und zwei Querflöten begleitet.

Die Zuschauer waren von der mehr als eine Stunde dauernden Aufführung begeistert. Diese Begeisterung war am Ende zu hören: Ein lang anhaltender Beifall würdigte die historische Interpretation der Weihnachtsgeschichte.