Das Motto Südamerika haben viele Besucher des Sportlerballs kreativ umgesetzt. Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Mitreißendes Programm als Streifzug durch Südamerika / Drogenkartell im Stunzachtal

Südamerikanische Lebensfreude, heiße Rhythmen, Gauchos, Alpakas, Samba und Banditen gepaart mit Heiligenzimmerner Fasnetsstimmung hat der Sportlerball in der prall gefüllten Festhalle geboten.

Rosenfeld-Heiligenzimmern. Nach der Begrüßung in Reimform durch den Vize-Vorsitzenden Daniel Schrenk ging es gleich los mit einem fulminanten Karnevals-Umzug direkt aus Rio.

Die Sambatänzerinnen, gefolgt von Trommlern und Caballeros, brachten mit ihren heißen Rhythmen und kreisenden Hüften ein Feuerwerk ausgelassener Stimmung auf die Bühne. Auch die aufwändige Hallendekoration mit dem selbst gemalten Bühnenbild, kurvigen Sambatänzerinnen und Azteken-Gott an der Wand und der Regenwald-Bar zog das Publikum in den Bann. Die Gäste wiederum taten ihr Bestes und waren als hübsche Kaffeepflückerinnen, bunte Bolivianos oder reitende Gauchos kreativ verkleidet.

Moderator Timo Grupp versprach mit dem Narrenruf "Ramba, Samba – Caramba" tiefe Einblicke in die zwielichtige Drogenwelt von Pablo Escobar, des berüchtigsten Drogenbosses Kolumbiens. Dieser wolle einen neuen Markt in Heiligenzimmern erschließen und erkundige sich bei seinen Familienmitgliedern und bei eingeflogenen Heiligenzimmernern nach möglichen Kandidaten. Es folgte ein amüsanter Schlagabtausch als "Fleckagschwätz", wer vom Dorf geeignet wäre. Doch wehe, die Berichterstatter widersprachen dem mächtigen Escobar (alias Stefan Schellhammer) – dann wurden sie von ihm brutal "erschossen". Die Jungs der aktiven Mannschaft wären auf jeden Fall perfekt als Drogenverticker, da sie verwegen seien und keine moralischen Bedenken hätten. Beweise folgten in lustigen Anekdoten.

Der neue Ortsvorsteher dagegen sei nicht geeignet. Er habe es zwar fertiggebracht, für die Schulkinder die erste 30er-Zone in Heiligenzimmern zu errichten. Diese gelte von 7 bis 16 Uhr, doch der Schulbus komme schon um 6.40 Uhr.

Schließlich boten sich nur noch die Heiligenzimmerner Frauen als Drogenkuriere an, da sie mit ihrem Multi-Tasking-Talent dies noch nebenher machen könnten. Doch ein versehentlicher Widerspruch – und Escobar "erschoss" auch die letzte mögliche Vertickerin und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Dann erinnerte der Moderator die Gäste an den WM-Sieg der deutschen Mannschaft 2014 in Brasilien. Die ganze Halle war auf den Beinen und sang den Song: "So geh’n die Gauchos – und die Deutschen, die geh’n so." Doch das Fußballfieber grassiert auch in Heiligenzimmern jeden Samstag bei der Bundesliga, und es folgte ein lustiger Sketch über eine vermeintliche Fußball-Übertragung.

Mit live dargebotenen Songs eroberten südamerikanische Straßenmusiker (alias aktive Fußballspieler mit Johannes Haid) die Bühne. In perfektem Spanisch sangen sie live den Ohrwurm "Guantanamera", und die ganze Halle sang mit, auch auf die schwäbische Übersetzung "Bier vor’m Trainiera" oder "Leut, ihr müsst euch vermehra". Es folgten weitere Hits mit Lokalkolorit, in denen Trainer und SVH-Koryphäen auf die Schippe genommen wurden.

Dann kündigte Moderator Marius Stehle den einsamen Hirten Rudolfos Sanchos Allegros Kostos (Rudolf Kost) mit seiner Panflöte und seinem Alpaka an, das den Zuhörern immer wieder seine "Spucke" (Wasser) auf die Köpfe spie.

Höhepunkt des Abends war der Tanz der Toten aus Mexiko, präsentiert von den Fußballern der Aktiven-Mannschaften, einstudiert von Sebastian Wörz. Sie zeigten, dass sie als Tänzer fast besser als auf dem grünen Rasen sind, und boten sportliche Raffinesse mit zackigem Hüftschwung. Sie rissen das Publikum mit, das mit tosendem Beifall eine Zugabe forderte.

Als letzten Programmpunkt entführten die Tanzgarde der Narrenzunft auf den Mars, denn seit Neuem gibt es auch in Südamerika eine Raumstation. Mit fetzigen Schritten und Hebefiguren begeisterten sie das Publikum. Auch sie durften ohne Zugabe nicht von der Bühne.

Es folgten die Kostümprämierung, bei der Tropicana-Girls in der Kategorie Kleingruppen gewannen und die Straßenmusiker, die immer wieder mit Live-Klängen Stimmung machten, bei den Großgruppen.

Zwischen den Programmpunkten und danach heizte die Tanzband "Nachtsound" ein, sodass die Tanzbühne bis zum Schluss proppevoll blieb und bis spät in die Nacht gefeiert wurde.