Mit materiellen Angeboten und Hilfe möchten die Isinger Bürger die neu zugezogenen Flüchtlinge unterstützen. Foto: May

Bürgerforum in Isingen befasst sich mit Betreuung der Asylbewerber. Fülle an Hilfsangeboten und Ideen.

Rosenfeld-Isingen - Viele Isinger Bürger zeigen sich sehr offen und hilfsbereit gegenüber den 34 Bewohnern der Unterkunft für Asylbewerber.

Vertreter aus Schulen, Kindergarten, Ortschaftsrat, Vereinsvorstände und Kirchen sind der Einladung der Kirchengemeinde zu einem offenen Gespräch gefolgt. Pfarrer Johannes Kiefner gab einen Überblick. Unter den Ansprechpartnern an diesem Abend war David, ein Bewohner in der neuen Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises, der fließend Deutsch spricht und auch weitere Sprachen beherrscht. Der Pfarrer wies auf die aktuelle Situation hin, wonach mehr als 200 000 Flüchtlinge in diesem Jahrnach Deutschland kommen werden. "Das Grundgesetz verpflichtet", so Kiefner, "Flüchtlingen zu helfen".

Der Vertreter des Landratsamts, Frank Maier, ging auf die Vorgeschichte des neuen Domizils in Isingen ein. Wie in den anderen neuen Unterbringungen im Landkreis wurde dort eine Stelle zur sozialen Betreuung eingerichtet. Maier informierte auch weiter, wie die Verteilung der Flüchtlinge über das Land und die Landkreise erfolgt. Er berichtete auch über die Einrichtung der Erstaufnahmestelle in Meßstetten und die prekäre Situation in der Erstaufnahmestelle in Karlsruhe. Nicht verständlich war für einen Teilnehmer des Forums, dass ein Verfahren von einem Asylantrag bis zu zwei Jahre Bearbeitungszeit dauern kann. Zudem wurde angesprochen, dass es oft Probleme mit der Verständigung gebe. Lobesworte für die Isinger sprach Diana Schrade-Geckeler, Geschäftsführerin der Balinger Bezirksstelle der Diakonie. Die Hilfe durch Tafel- und Kleiderladen sei bereits angelaufen.

Ihre ersten Eindrücke schilderte die kirchliche Sozialarbeiterin Melanie Schneider-Brutschin, seit Anfang September in Isingen im Einsatz. Das Haus in der Neuen Straße war schnell voll. Die Integration der Kinder aus den sechs Familien in Kindergarten und in Schule laufe langsam an. Ab Anfang Oktober werden Sprachkurse angeboten. Gelobt wurden die vielen Spenden mit Haushaltsgegenständen. Schneider-Brutschin berichtete von einer guten Stimmung im Haus und auch, dass die Kinder der einzelnen Familien sehr gut miteinander zurecht kommen. Viele Bewohner hätten ein Handy, so David, das bereits auf der Flucht oft hilfreich gewesen sei. Wichtig, so die Sozialarbeiterin, sei nach der materiellen Versorgung die Begleitung der Flüchtlinge in die Schule oder zum Arzt.

Pfarrer Bernd Hofmann schlug vor, den Asylbewerbern Lexika zur Verfügung zu stellen. Auch wird geprüft, ob ein Einsatz im Bauhof für gemeinnützige Arbeit möglich ist und sprachliche Barrieren überwunden werden können.

Am Ende des sehr informativen und harmonischen Abends wurden einige Ideen konkretisiert. So könnte ein Asyl-Café eingerichtet werden. In mehreren Listen konnten sich die Anwesenden für Unterstützung bei der Sprachförderung oder für die Einrichtung eines Art Freundschaftskreises eintragen. Auch können sich die Kleinsten aus der Neuen Straße sich in der Krabbelgruppe integrieren. Zentrale Anlaufstelle wird auch weiterhin Melanie Schneider-Brutschin sein. Das Angebot der Vereine steht den Asylbewerbern ebenfalls offen.