Daniel Mignat und Joachim Hölle erläutern dem Rosenfelder Gemeinderat das Abwasserkonzept.Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Rosenfelder Gemeinderat stimmt für Abwasser-Anschluss nach Balingen

Mehr als zweieinhalb Stunden hat der Rosenfelder Gemeinderat gebraucht, um das letzlich Unabwendbare zu akzeptieren: Nach ausführlichem Vortrag und noch ausführlicherer Diskussion hat die Mehrheit dafür gestimmt, das Abwasser nach Balingen zu leiten.

Rosenfeld. Im Detail legten die Ingenieure Joachim Hölle und Daniel Mignat vom Balinger Büro Sweco den Räten dar, warum es aus technischer und finanzieller Sicht nicht sinnvoll ist, die Kläranlagen Rosenfeld/Isingen und Bickelsberg weiter zu betreiben. Zum einen wären teure Investitionen nötig, um die zu erwartenden verschärften Abwasservorschriften des Landes zu erfüllen. Zum anderen sei die Rosenfelder Abwassergebühr mit 4,80 Euro deutlich höher als etwa die der Nachbarstadt Geislingen. Das Land vertrete, so Hölle, die Linie, dass die Abwasserreinigung effektiver und kostengünstiger in großen Kläranlagen gemacht werden könne, und richte die Förderung dementsprechend aus.

In der Balinger Kläranlage, wohin das Rosenfelder Abwasser geleitet werden soll, sei eine vierte Reinigungsstufe geplant, die Spurenstoffe wie Arzneimittelreste beseitigen soll.

Für Hölle und Mignat ist die Aufgabe der relativ kleinen und teuren Kläranlagen Bickelsberg und Rosenfeld und der Bau einer Druckleitung nach Balingen samt Pumpwerk die günstigste Lösung, in technischer Hinsicht und im Vergleich der jährlichen zu erwartenden Kosten, in die noch keine Landesförderung eingerechnet sei. Die Kläranlage Heiligenzimmern bleibt dabei außen vor, weil die Entfernung und der Aufwand zu groß wäre, das Abwasser nach Rosenfeld zu leiten. Eine Ableitung in Richtung Gruol und Haigerloch sei nicht möglich. In letzter Sekunde versuchte Luise Lohrmann, das Blatt noch zu wenden. Sie erklärte, die Stadt habe noch Zeit, da die wasserrechtliche Genehmigung erst 2026 auslaufe. Sie fürchtete um die Lebewesen in der Stunzach, wenn dort weniger Wasser fließe. Die Stadträtin sprach auch dem Büro Sweco Unabhängigkeit ab: Es plane die Erweiterung der Balinger Kläranlage und habe ein Interesse, dass das Rosenfelder Abwasser dorthin geleitet werde. Stattdessen sprach sie sich für eine "Rosenfelder Lösung" aus mit Ausbau der Heiligenzimmerner Kläranlage. Die Finanzlage der Stadt erlaube keine größeren Investitionen mehr.

Bürgermeister Thomas Miller hielt dagegen: Das Land verknüpfe die Genehmigungen mit verschärften Auflagen an das Abwasser. Die Berechnungsgrundlagen des Ingenieurbüros seien vom Land vorgegeben. Die Bürger und Unternehmen fragten zu Recht, warum sie in Rosenfeld so hohe Abwassergebühren zahlen: "Das liegt an unserer Struktur."

Hölle widersprach Lohrmann: Die Kostendifferenz sei nicht "marginal", sondern liege bei 300 000 Euro jährlich. Das war auch für Horst Lehmann der entscheidende Punkt. Für Michael Halter gab es alles in allem nur eine Entscheidung.

Miller ließ zweimal abstimmen. Am Ende votierten zehn Stadträte für die Variante 3, den Anschluss der Klärwerke Bickelsberg und Rosenfeld nach Balingen, den Beitritt zum dortigen Zweckverband Abwasserreinigung, an dem Rosenfeld mit acht Prozent beteiligt wäre, und den Auftrag an die Verwaltung, Förderanträge zu stellen.