SV Rosenfeld: Sportanlage auf dem Bochinger hat in den 1970er-Jahren auch Bestand des Progymnasiums gesichert
Die 1970er-Jahre sind beim Sportverein Rosenfeld von der Errichtung des eigenen Sportgeländes auf dem Bochinger geprägt gewesen.
Rosenfeld. Nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Eugen Beutter hatte Hans Ilg 1971 das Amt übernommen. Positiv hatten sich bis dahin die Abteilungen Tischtennis, Gymnastik für Frauen, Mädchenturnen und Faustball für Herren entwickelt.
An dem Kampf um den Erhalt des Progymnasiums beteiligte sich auch der Sportverein, wie Ilg in seiner Chronik schreibt. Eine Voraussetzung, damit die kleine Schule weiter existieren konnte, war das Vorhandensein von Sportanlagen: "Es war sicher kein Nachteil, dass der Vorsitzende des SVR bis Ende 1971 gleichzeitig dem Gemeinde- und Ortsschulrat angehörte und auch der Vorsitzende des Elternbeirats des Progymnasiums war. Es gab somit keine Koordinationsschwierigkeiten bei der Planung und den Beratungen, wie diese den Sport tangierenden Schwierigkeiten in Rosenfeld gelöst werden konnten."
Die Verantwortlichen kamen überein, dass die Stadt im Hag ein Schulsportgelände samt Turnhalle errichtet. Der Sportverein sollte sofort auf dem Bochinger sein Sportgelände bauen. Die Stadt sollte dem Verein jede mögliche Unterstützung bei der Ausführung dieses Vorhabens geben. Das Oberschulamt Tübingen stimmte dem zu, und der Weiterbestand des Progymnasiums war gesichert.
Dem SVR-Vorstand war es mit Stadtrat Artur Bock gelungen, die Eigentümer der noch benötigten Grundstücke auf dem Bochinger zum Verkauf an die Stadt zu bewegen.
Von einer großen Welle an Unterstützung Ende 1972 berichtet Ilg: "Eine erste Spendenwelle aus der Industrie erbrachte über 10 000 Mark. Die Planung der Erschließung und der Gestaltung der Sportanlagen führte das Ingenieurbüro Mauthe kostenlos aus. Für diese Arbeiten stellte Ernst Mayer die Baumaschinen zur Verfügung."
Der Musikverein und der Gesangverein boten dem Sportverein ihre Unterstützung an und erhielten im Gegenzug einen Festplatz auf dem Gelände. Vom Landessportbund kam eine Zusage für einen Baukostenzuschuss von 105 000 Mark und von der Stadt die Zusicherung, alles für den Bau benötigte Holz zur Verfügung zu stellen. Somit konnte der Bau des Sportheims in Angriff genommen werden. Den Plan fertigte der Architekt Artur Mohl kostenlos, die Bauleitung übernahm Heinz Mohl. Für den Bau bildete sich ein "harter Kern" von rund 20 Mitgliedern. Großzügige Unterstützung kam von Rosenfelder Handwerksbetrieben und von der Brauerei Lehner, ebenso von den Bäckern und Metzgern der Stadt. Alle Planungen und Arbeiten wurden fast ausschließlich von einheimischen Firmen vorgenommen. Das damalige Zementwerk Rohrbach aus Dotternhausen lieferte den Baustoff. Hilfreich war auch der Einsatz städtischer Arbeiter.
In die Zeit des Sportheimbaus fielen auch zahlreiche Großveranstaltungen, wie sich Ilg erinnert. Der SVR beteiligte sich im Mai 1971 mit dem Musik- und dem Gesangverein am ersten Rosenfelder Heimatfest mit anschließendem Kinderfest. Auch das 50-jährige Vereinsbestehen wurde gefeiert, verbunden mit dem zehnten Kleiner-Heuberg-Pokalturnier. Das erste Eugen-Beutter-Gedächtnis-Pokalturnier fand 1973 statt.
1975 waren die Arbeiten auf dem Bochinger abgeschlossen. Bei der Einweihung der Anlage betonte Ilg, die Platzfrage habe den SVR seit seiner Gründung beschäftigt. Er habe "als Übergangslösung für die Schulen und als endgültige Vereinslösung" das Sport- und Freizeitzentrum geschaffen.