Kein schöner Anblick: Müllablagerungen in der Pfingsthalde nimmt Alina Schlotter als Beispiel für den Umgang mit der Natur.Foto: Schlotter Foto: Schwarzwälder Bote

Müll: Alina Schlotter macht auch in Corona-Zeiten auf Natur-Zerstörung aufmerksam und fordert mehr Solidarität ein

Als Einladung für mehr Achtsamkeit mit der Natur versteht die Rosenfelderin Alina Schlotter die gegenwärtige Corona-Krise.

Rosenfeld. Beim Osterspaziergang in der Pfingsthalde Rosenfeld seien ihr keine Ostereier ins Auge gefallen, schreibt sie, stattdessen Plastikverpackungen, Taschentücher, Flaschen und sonstiger Müll. Daraufhin schnappte sie sich einen Müllsack und sammelte den Abfall ein, der am Wegesrand lag: "In nur wenigen Minuten wog die Tüte bereits ein ganzes Kilo." Als sie einer Freundin von ihrer Aufregung über den Müll berichtete, war deren Antwort: "Das ist gerade doch nicht wichtig, wir haben andere Probleme."

Für Alina Schlotter ist diese Haltung nicht nachvollziehbar: "Ich habe zurzeit, da die Coronakrise so sehr im Mittelpunkt steht, oft das Gefühl, dass eine ganz große Krise vergessen wird – unser zerstörerischer Umgang mit der Natur." Sie wolle aber nicht noch mehr Angst verbreiten, sondern für einen ganzheitlichen Blick werben. Überall werde für Solidarität gegenüber anderen appelliert, "doch warum diese nicht auf alle Lebewesen beziehen und schließlich Gesundheit, Soziales und Ökologie zusammen betrachten"?

Mensch nicht über Natur

Ihr Standpunkt ist klar: "Das Zumüllen der Natur steht für mich symbolisch für unsere Wegwerfgesellschaft und für unser Naturverständnis, dass wir von der Umwelt separiert wären." Die Coronakrise zeigt nach ihrer Meinung auf, wie die ganze Welt zusammenhängt: "Dabei sind wir nicht nur mit allen Menschen, sondern mit allem Leben auf dieser Erde verbunden." Wissenschaftliche Studien zeigten, dass Naturzerstörung direkt mit der Ausbreitung von Krankheiten zusammenhänge. Sie schlägt einen großen Bogen: "Es mag vorerst eine unbequeme Wahrheit sein, doch so wie das Coronavirus für den Tod von einzelnen Personen verantwortlich sein kann, kann der Klimawandel zum Aussterben der gesamten Spezies Mensch führen."

In Zeiten von Corona werde man daran erinnert, dass der Mensch nicht über der Natur stehe und sie eben nicht kontrollieren könne. Somit versteht sie die Krise auch als Weckruf, "zu reflektieren, was wirklich wichtig ist, um besser miteinander leben zu können". Wenn man sich sowieso neu strukturieren müssen, könne man den Foku auf soziale sowie ökologische Gerechtigkeit legen: "Wenn wir uns in eine nachhaltige Gesellschaft wandeln wollen, müssen wir unser Naturverständnis ändern, indem wir uns wieder auf Augenhöhe mit der Natur spüren." Und dazu muss nach ihrer Meinung auch das Wirtschaftssystem hinterfragt werden, "ob wir langfristige Katastrophen wirklich für kurzfristige Profite in Kauf nehmen wollen". Ihr Fazit: "Die Natur braucht keine Menschen, doch wir Menschen brauchen eine intakte Natur, um zu Überleben."

"Auch mal Müll sammeln"

Sie appelliert dafür, nicht aus Angst vor dem Tod, sondern aus Liebe zum Leben zu handeln. Und dies fange mit kleinen Tätigkeiten an, wie beispielsweise damit, "keinen Müll in die Pfingsthalde zu werfen oder mal das Bonbonpapierchen im Wald aufzuheben, auch wenn es nicht von einem selbst stammt". Resümee: "Wenn wir uns in den kleinsten Nuancen unserer Achtsamkeit schulen, tragen wir Stück für Stück zum großen Umdenken bei."