Auch das Essen, das in der Geislinger Mensa ausgegeben wird, stammt aus der Küche der Vinzenz Service GmbH, und auch für die dort speisenden Kinder muss mit separaten E-Mail-Adressen bestellt werden. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Jeder Rosenfelder Grundschüler muss separat angemeldet sein / Eltern ärgern sich über Aufwand

Kinder, die die Iselin-Grundschule besuchen und in der Mensa zu Mittag essen wollen, müssen ihre Mahlzeit per Internet oder App bestellen. Das geht nur, wenn für sie ein Benutzerkonto angelegt ist – für jedes Kind einzeln mit einer individuellen E-Mail-Adresse.

Rosenfeld. Jacqueline Nehers Zwillinge gehen in die erste Klasse. Jeden Mittwoch sollen die beiden in der Schule essen. Dazu sollte ihre Mutter beim Lieferanten, der Vinzenz Service GmbH, für beide jeweils eine eigene Mailadresse angeben. Mit denen könnte sie sich anmelden und Essen bestellen – einzeln für jedes Kind. Andere Familien in Rosenfeld haben das gleiche Problem. Nur dass bei jenen teilweise bis zu vier Kinder in die Grundschule gehen und die Mensa häufiger benutzen. Das Essenbestellen ist für sie ein riesiger Aufwand.

Das müsse doch einfacher gehen, dachte die 38-jährige Neher. Sie nahm Kontakt mit dem Caterer in Sigmaringen auf, der neben Rosenfeld auch Mensen in Geislingen, Meßstetten, Pfullendorf, Stetten am Kalten Markt und Uhldingen beliefert.

Nein, es gehe nicht anders, schrieb ihr die zuständige Mitarbeiterin, die Mailadresse sei zugleich der Benutzername. Leider müsse sie für jedes Kind eine eigene einrichten. Ausnahmen seien nicht möglich. Die Rosenfelderin wollte aber noch nicht aufgeben. Sie schrieb an die österreichische Software-Firma, die das Bestellsystem betreut: Es müsse doch möglich sein, für mehrere Kinder zu bestellen, ohne extra neue Mailaccounts anzulegen?

Die Antwort des Supports kam prompt: Die Einstellungen könne Vinzenz so festlegen, dass über einen Zugang Essen für mehrere Personen bestellbar werde.

Also zurück zum Caterer: Sie wolle als Sammelbestellerin registriert werden, forderte die Mutter mit Verweis auf die Auskunft des IT-Unternehmens.

Das sei nicht möglich, lautete die Antwort: Sammelbestellungen gingen nur über Abteilungen, beispielsweise Stationen in belieferten Pflegeheimen, nicht aber individuell für Schüler beziehungsweise Geschwister.

Auch ein Telefonat zwischen Neher und der Mitarbeiterin änderte daran nichts: Ohne E-Mail-Adresse für jedes Kind gebe es kein Mittagessen, beschied die Dame in Sigmaringen. Weiter diskutieren wolle sie nicht.

Heike Müller, die Geschäftsführerin der Vinzenz Service GmbH, äußert Verständnis dafür, dass das Anmelden und Bestellen bei mehreren Kindern viel Aufwand bedeutet. Es gehe aber nicht darum, jemanden zu gängeln, sondern sei den technischen Bedingungen geschuldet: Das neue Bestellsystem sehe die Authentifizierung per E-Mail vor.

Dadurch könne für jedes Kind individuell ein Essen je Tag bestellt werden. Sammelbestellungen seien tatsächlich nur Heimen möglich. Trotz mehr als 1000 Schüler-Accounts stelle das nur in zwei oder drei Fällen eine Schwierigkeit dar. Über Gratis-Provider könne doch leicht für jedes Geschwisterkind eine kostenlose Adresse angelegt werden: "Ich sehe das nicht als Problem."

Letztendlich hat Jacqueline Neher einen ihrer Zwillinge zähneknirschend mit der Adresse ihres Mannes angemeldet. Problem gelöst? Zumindest bis das nächste Kind der Nehers in die Iselin-Schule kommt.