Veronika Nadj und Udo Rabsch haben in der Rosenfelder Pfingsthalde einen "Weltenengel" aus Marmor und Eisen geschaffen. Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Veronika Nadj und Udo Rabsch haben Engelfigur in der Rosenfelder Pfingsthalde geschaffen

Er hat zwei Gesichter, ein helles und ein dunkles, der Engel aus Marmor, der an einem Weg über der Pfingsthalde steht, am Fuß der neuen Treppe vom Gerbertor hinab. Das Kunstwerk haben Veronika Nadj, Udo Rabsch und Kunstschmied Wolfgang Zirkel geschaffen.

Rosenfeld. Der mehrere Meter hohe Engel mit schmiedeeisernen Flügeln bereichert seit einigen Wochen den "Kunstpark" des Arztes, Autors und Künstlers Udo Rabsch. Dort stehen schon eine steinerne Arche, der Berg Ararat im Miniaturformat und andere Skulpturen, die auf mythologische Gestalten in der Menschheitsgeschichte verweisen. Rabsch sieht die Geschichte vom "Lichträuber" Prometheus als einen Versuch, den Göttern ihre Macht zu entreißen: "Das endete im Lichtblitz der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki."

Nun sollte es eine große Engelsfigur sein – ohne religiöse Konnotation, wie Veronika Nadj betont. Der "Weltenengel" soll "die Geschichte der antagonistischen Weltkräfte erzählen" als "Mittlerfigur zwischen Himmel und Erde, Immanenz und Transzendenz, Glaube und Wirklichkeit".

Die helle Seite zeigt Mann und Frau zugleich, mit überlangem Arm, menschlicher Hand und nacktem Fuß. Die Gestalt auf der dunklen Seite hat ein "räuberisches Gesicht" und das "mittelalterliche Maschinengewehr", entworfen von Leonardo da Vinci. "Die Macht des Dunklen wird letzt endlich siegen", schreiben Nadj und Rabsch. Doch sie setzen mit dem "Weltenengel" auch Zeichen der Hoffnung.

Im Kontrast dazu stehen die leichten Flügel, die Veronika Nadj entworfen hat. Zu sehen sind unter anderem ein Segelschiff als Symbol der Welteroberung durch den Menschen, darunter die chemische Formel für Wasser, Fische, die an der Angel hängen oder schwimmen, eine Geige und Musiknoten, Sternbilder, eine Fibonacci-Zahlenfolge, die Sonne, eine Aubergine und die Titel von Büchern von Rabsch, etwa "Haben Hasen ein Ziel?" oder "Extraglück".

Lange hat Rabsch nach einem passenden Stein gesucht und diesen bei der Firma Jerger in Bickelsberg gefunden. "Ich habe zwei Jahre lang gewartet und ihn dann gekauft", erinnert er sich.

Aus Skizze auf Karton wird Kunst aus Schmiedeeisen

Veronika Nadj zeichnete den Entwurf für die Flügel auf ein großes Stück Karton. Kunstschmied Wolfgang Zirkel übertrug die Zeichnung in Eisen. Zur Bearbeitung stand der Engel noch auf dem Gelände von Nadj und Rabsch. Dann wurde er nach Verhandlungen mit der Stadt und dem Pächter eines angrenzenden Grundstücks auf einen Betonsockel an seinem endgültigen Platz gehievt. Von ihrem Haus in der Mömpelgardgasse aus haben Nadj und Rabsch den "Weltenengel" im Blick: "Manche Spaziergänger bleiben lange stehen und fragen sich, was die Flügel zeigen."

Rabsch denkt schon an ein neues Kunstwerk aus Stein, entweder als Torbogen oder als Menhir. Bilder und Texte steuert seine Frau bei. Darüber hinaus schreibt er an einem Roman, und beide wollen wieder Theatervorstellungen in ihrem Künstlerhaus veranstalten.