Das Bier in der Lehner-Brauerei Rosenfeld soll nach dem Willen aller Beteiligten weiter fließen. Foto: Archiv

Erste Gespräche mit Investoren schon geführt. "Lehner-Bier ist positive Marke im Zollernalbkreis".

Rosenfeld - Zuversichtlich ist der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Kulas, dass die Lehner-Brauerei weiter existieren wird. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits geführt worden, sagte er gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Der Stuttgarter Rechtsanwalt Kulas, der den Insolvenzantrag beim Hechinger Amtsgericht gestellt hat, ist zuversichtlich, dass das Lehner-Bier auch weiterhin im Zollernalbkreis gebraut wird. Er habe mit möglichen Investoren bereits Gespräche geführt – und er habe Rosenfeld besucht und das Lehner-Bier probiert: "Das Bier ist richtig gut", sagt er. Von allen Seiten gebe es Unterstützung, und Landrat Günther-Martin Pauli als Vorsitzender der Lehner-Stiftung habe gewiss gute Kontakte, um zu vermitteln: "Da müssen alle an einem Strang ziehen."

Brauhaus kürzlich für 700.000 Euro auf den neuesten Stand gebracht

Im Fall einer Insolvenz gebe es zwei Möglichkeiten, das Vermögen zu "versilbern": Die Brauerei wird ganz verkauft, oder "es wird die Tür zugemacht und jeder Stuhl einzeln an den Mann gebracht". Letzteres wäre zweifellos die schlechtere Variante. Nicht nur weil das Brauhaus kürzlich für 700.000 Euro auf den neuesten Stand gebracht worden sei und bei Verkauf nur noch einen Bruchteil der Summe einbringen würde. Sondern vor allem auch weil, wie Kulas sagt, 17 Arbeitsplätze dran hängen. Das seien gute Leute, und in der Umgebung würden sie kaum noch Arbeit finden.

Alles in allem wäre es schade, die einzige größere Brauerei vor Ort zu verlieren – und damit das regionale Produkt. "Lehner-Bier ist eine positive Marke im Kreis", sagt Kulas. Die Lehner-Stiftung werde allerdings "langfristig ein Problem haben", denn Ausschüttungen für gemeinnützige Zwecke und Einrichtungen seien nicht mehr möglich.

Auch der Rosenfelder Bürgermeister Thomas Miller ist nach eigenen Worten "sehr stark daran interessiert", dass der Betrieb der insolventen Brauerei Lehner weitergeht. Als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Günther-Lehner-Stiftung verweist Miller einerseits auf die Tradition des Unternehmens, andererseits auf die Zahlen, die seit Monaten Verluste ausgewiesen hätten. Man müsse schauen, ob es genügend liquide Mittel gibt, um einen Betrieb am Laufen zu halten, so der Bürgermeister: "Die Zahlen sprechen für sich." Die Entscheidung, einen Insolvenzantrag zu stellen, sei niemals leicht. Er setze Hoffnungen in einen Investor, der das Weiterleben der Brauerei mit ihren preisgekrönten Biersorten sichern könne.