Elke Knötzele und Ulrike-Kirsten Hanne haben einen Einblick in das Leben von Mascha Kaléko gegeben. Foto: Gummels Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Literarischer und musikalischer Blick auf Mascha Kaléko in der Stadtbücherei Rosenfeld

Rosenfeld. Ulrike-Kirsten Hanne (Werkstattbühne Stuttgart) und Elke Knötzele (Musiktheater Zumhof) sind auf den Spuren der Lyrikerin Mascha Kaléko gewandelt. Das Künstlerinnen-Duo hat es in der Stadtbücherei wieder geschafft, mit einer literarisch-musikalischen Darbietung entlang der Biografie der bekannten Lyrikerin Mascha Kaléko das Publikum ins Berlin der Zwanziger- und Dreißiger-Jahre zu entführen. Alle Stuhlreihen waren voll besetzt.

Mascha Kaléko, 1907 als Tochter eines russischen Vaters und einer österreichischen Mutter geboren, veröffentlichte mit 22 ihre ersten Gedichte, in denen sich die Welt der "kleinen Leute" und die Berliner Atmosphäre in dieser Zeit widerspiegeln. Es ist eine eingängige, immer leicht ironisch-witzige Poesie, für jeden verständlich, da sie von Alltäglichem und "Allzumenschlichem" erzählt: vom Leben, der Liebe, von Einsamkeit, Abschied, von Sehnsucht und von Traurigkeit, aber dennoch auch sozialkritisch und politisch ist. Für manchen begeisterten Leser war sie das weibliche Pendant zu Joachim Ringelnatz oder Erich Kästner.

Der Verleger Ernst Rowohlt wurde auf Mascha Kaléko aufmerksam; 1933 erschien "Das lyrische Stenogrammheft. Verse aus dem Alltag" und zwei Jahre später "Kleines Lesebuch für Große. Gereimtes und Ungereimtes".

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrierte sie mit ihrem zweiten Ehemann und gemeinsamen Sohn in die Vereinigten Staaten von Amerika, später nach Jerusalem. Die in dieser Zeit entstandenen Gedichten sind geprägt von Einsamkeit, Heimatlosigkeit und besonders vom frühen Tod ihres Sohns. Sie selber kehrte 1974 nochmals nach Berlin zurück und starb 1975 in Zürich, wo sie auch beerdigt ist.

Die musikalische Untermalung mit leichten und wehmütigen Klängen auf dem Akkordeon rundete die Gedichte und biografischen Details aus dem Leben Mascha Kalékos gekonnt ab. Bewegt und beeindruckt dankten alle Zuhörer den Künstlerinnen mit lange anhaltendem Applaus.