Vom westlichen Rand der Rosenfelder Altstadt über die Untere Vorstadt bis zur Fischermühle reicht das Gebiet, für welches das Quartierskonzept erstellt worden ist. Aber auch die Betriebe im Industriegebiet sind betrachtet worden. Grafik: Stadt Rosenfeld Foto: Schwarzwälder Bote

Quartierskonzept: Gemeinderat befasst sich mit Bestandsaufnahme und möglicher Modernisierung

Ein Quartier ist mehr als die Summe von Gebäuden – das geht aus der Konzeption für Rosenfeld hervor. Diese bündelt neben der Bestandsaufnahme auch Ideen, wie man erneuerbare Energiequellen einsetzen könnte. Wie das gehen kann, hat der Gemeinderat nun erfahren.

Rosenfeld. Der Gemeinderat hatte im September 2016 der Erstellung eines Quartierskonzepts für einen Bereich zugestimmt, der vom Westrand der Rosenfelder Altstadt über die Untere Vorstadt mit ihren Betrieben und Wohnhäusern bis zur Fischermühle reicht. In dem Quartier gibt es insgesamt 691 Gebäude, davon 578 Wohnhäuser, 22 öffentlich und 44 kommerziell genutzte Gebäude.

Mitarbeiter der Energieagenturen Zollernalb und Karlsruhe, der IBS Ingenieurgesellschaft Bietigheim-Bissingen und der Stadtverwaltung nahmen daraufhin die Häuser unter die Lupe und befragten die Eigentümer und Bewohner.

Dazu kamen Thermografieaufnahmen der Gebäude, Erstberatungen mit dem Schwerpunkt der energetischen Sanierung, ein Workshop der Energieplaner mit den Ortsvorstehern, Schulprojekte und die Erstellung einer Quartiersbroschüre. Das Ganze wurde zu 65 Prozent von der KfW-Bank gefördert.

Die Experten machten sich Gedanken über den Aufbau eines Nahwärmenetzes und schätzten die Energiesparpotenziale ein. Sie erarbeiteten 69 Maßnahmen für die Gesamtstadt und eine Ausbaustrategie für erneuerbare Energie.

Jochen Schäfenacker, Mitarbeiter der Energieagentur Zollernalb, würdigte eingangs die Bemühungen der Stadt Rosenfeld mit dem "Coaching kommunaler Klimaschutz" und dem jährlichen Energiebericht der Stadt. Es sei in der Regen nicht schwer gewesen, die Hausbewohner zum Mitmachen und Ausfüllen von Fragebögen zu gewinnen: "Das sind alles friedliche Leute." Somit habe man eine Übersicht über das Alter der Gebäude und den Verbrauch der Heizungen gewonnen.

Birgit Schwegle, Geschäftsführerin der Umwelt- und Energieagentur für den Kreis Karlsruhe, schilderte die Analyse, die in einer Datenbank resultierte. In der Altstadt mit ihren dicht an dicht gebauten, meist nicht isolierten Häusern sah sie einen hohen Energiebedarf.

Wolfgang Schuler, Geschäftsführer der IBS Ingenieurgesellschaft, verwies auf die Ansätze der Untersuchung, ob man beispielsweise die Abwärme der Kläranlage oder die Biogasanlage nutzen. Für die Fischermühle hätten sich die Verantwortlichen im ersten Schritt für ein Blockheizkraftwerk entschieden, das zunächst drei Gebäude mit Wärme versorge.

In der Stadt sah Schuler einen Schwerpunkt im Gebiet Hermann-Hesse-Straße und riet dazu, das vorhandene Nahwärmenetz der Naturenergie in der Regie der Stadt zu erweitern und damit die Altstadt zu versorgen. Nach seiner Ansicht wäre in einem späteren Stadium zu prüfen, ob nicht auch industrielle Abwärme ins Netz eingespeist werden könnte.

Schwegle plädierte für einen massiven Ausbau der Fotovoltaik und Solarthermie, wobei letztere aufgrund des hohen Gewichts der Anlagen in der Regel nicht auf die Hallendächer von Betrieben gebaut werden könne. Es sei aber denkbar, in den Sommermonaten in der Heizzentrale der Naturenergie kein Holz mehr zu verbrennen, sondern die Wärme aus einer Solaranlage zu gewinnen.