Die fünfjährige Schäferhündin Milli starb, vermutlich weil sie sich beim Gassigehen vergiftet hat. Foto: Privat

Ärzte können Leben von Schäferhündin Milli nicht retten. Diagnose: Tier könnte bei Leidringen vergiftet worden sein.

Rosenfeld-Leidringen - Für die Schäferhündin Milli kommt jede Hilfe zu spät: Nach einem Spaziergang auf dem Buchberg stirbt sie in einer Tierklinik. Die Diagnose der Ärzte: Milli wurde vergiftet.

Kira Blue springt aufgedreht durch die Wohnung. Normalerweise tobt die junge Hütehündin mit ihrer Freundin Milli umher, während Frauchen Veronika Schädler arbeitet. Doch seit Sonntag hat sie niemanden mehr zum Spielen. Milli ist tot. Die Deutsche Schäferhündin mit dem grauen Fell hat vermutlich einen Giftköder gefressen. Schädler kommt gerade vom Polizeirevier. Sie hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. "Ich denke nicht, dass sie ihn erwischen", sagt die Leidringerin frustriert. Die Polizisten seien verwundert über den Giftköder gewesen. Das wäre der erste Fall in Leidringen seit 35 Jahren, hätten sie gesagt. Schädler schüttelt traurig den Kopf, "die Leute werden immer perverser".

Am vergangenen Donnerstag ging die 48-Jährige, wie jeden Tag, mit ihren zwei Hündinnen spazieren. Sie laufe immer verschiedene Strecken rund um Leidringen, damit den Tieren nicht langweilig werde. Den Buchberg meide sie aber meistens, "dort sind so viele Leute, das ist mir zu stressig". Weil es aber regnete, entschied sich die Tierfreundin, es doch mal wieder zu versuchen.

Ihre Hunde ließ sie frei laufen. Dass Milli dabei immer allerlei "Schätze" im Maul mit sich trug, wusste Schädler, aber "wenn ich mit zwei Hunden laufe, dann kann ich nicht immer schauen was sie so machen".

Nach dem Spaziergang sei Milli schlapp gewesen und habe sich immer wieder übergeben. Schädler dachte sich nichts weiter dabei, habe Milli doch öfter mit Magenproblemen zu kämpfen gehabt. "Hätte mir jemand gesagt, dass der Hund morgen tot ist, dann hätte ich ihn ausgelacht", erklärt sie. Am Sonntag sei der Zustand des Tieres dann aber so schlecht gewesen, dass Schädler eine Tierklinik in Reutlingen aufsuchte. Vor der Klinik brach die Hündin zusammen.

Die Ärzte versuchten alles, um Milli zu retten: Sie gaben ihr Infusionen, versuchten sie zu operieren, aber Milli hatte schon aufgehört zu atmen. Schädler konnte sich noch von ihrem geliebten Tier verabschieden, bevor deren Organe versagten: "Das war brutal." Die Diagnose der Ärzte: Verdacht auf Vergiftung.

Im April wäre Milli sechs Jahre alt geworden. Schädler hatte sie als vierte Halterin von einem privaten Tierschutzverein bekommen. "Milli war ein Knallkopf", erinnert sich ihr Frauchen lachend, "aber auch ein toller, schöner Hund". Fünf Jahre lang habe sie die Hündin überallhin mit genommen: "Sie war immer an meiner Seite." Schädler fehlt nun vor allem ein Wachhund, der bellt, sobald sich jemand dem Haus nähert. Einen neuen Hund will sie vorerst nicht.

Ganz sicher ist sich die gelernte Tierheilpraktikerin nicht, dass es ein Giftköder war. Dazu müsste sie den Hund einschicken. Das sei jetzt aber auch egal, "Milli ist schließlich tot". Viel wichtiger sei ihr, "dass die Leute aufpassen und nicht noch mehr Schaden entsteht".