Nur noch Schutt ist nach dem Stadtbrand von 1868 von vielen Rosenfelder Häusern geblieben. Foto: Spicker-Beck Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtbrand: Vor 150 Jahren: 45 Häuser zerstört und 383 Menschen obdachlos / Große Hilfsbereitschaft

150 Jahre ist es her, dass ein Brand große Teile der Rosenfelder Altstadt in Schutt und Asche legte. 45 Häuser wurden zerstört, aber Tote oder Verletzte gab es nicht zu beklagen. Die Feuerwehrabteilung Rosenfeld veranstaltet ein Fest aus diesem Anlass.

Rosenfeld. "Morgens (am 5. Februar 1868) um 9 Uhr "erschallte plötzlich der Ruf ›Feuer‹ durch die Straßen, und vom Kirchthurm und Rathhaus tönten zu gleicher Zeit die Sturmglocken über die erschreckte Stadt hin", schreibt Stadtpfarrer Föhr in seinem Bericht, nachzulesen in Monika Spicker-Becks Artikel "Rosenfeld im 19. Jahrhundert" im Buch "Geschichte der Stadt Rosenfeld". Der Brand brach im Haus der Metzgerei Beutter, später Metzgerei Kopf, aus. Vom Kamin her griff das Feuer auf das unter dem Dach befindliche Stroh über, dann auf den Gasthof Sonne und die anderen Häuser der Nachbarschaft.

Die Rosenfelder Feuerwehr versuchte, die damals neu erbaute Apotheke und das Rathaus zu retten. Doch die Flammen erfassten ganze Häuserreihen in der Schloss- und Spitalstraße. Feuerwehren aus Balingen, Sulz, Oberndorf, Rottweil und Ebingen wurden alarmiert. Auch aus den umliegenden Dörfer eilten Menschen herbei, um beim Löschen zu helfen.

Den Löschmannschaften gelang es, die Stadtkirche, das Stadtpfarrhaus, das Schulhaus und angrenzende Gebäude zu retten. Doch neben dem Gasthof Sonne brannten unter anderem das Diakonatsgebäude, das frühere Helferrathaus und weitere Häuser nieder. 85 Familien mit insgesamt 338 Menschen hatten kein Dach mehr über dem Kopf.

Während der Löscharbeiten, so Föhr, trugen Helfer Möbel, Geschirr, Kleidung, Fässer, Lebensmittel und anderes, was ihnen in die Hände fiel, und trieben Rindvieh, Hühner oder Schweine und Katzen aus den brennenden Häusern ins Freie.

Bereitwillig nahmen die Rosenfelder, deren Häuser vom Feuer verschont geblieben waren, die durch den Stadtbrand obdachlos gewordenen Mitbürger bei sich auf. Der Stadt wurde eine Welle der Hilfsbereitschaft zuteil. Diese sprach auch der Pfarrer in seiner "Brandpredigt" am darauf folgenden Sonntag an: Der Herr habe es für nötig befunden, "in unserer Mitte die große Bußglocke anzuschlagen". Doch habe sich seit dem Unglück viel Positives ereignet.

Auch der württembergische König Karl und Königin Olga leisteten schon am Tag nach dem Brand finanzielle Hilfe für Rosenfeld. Ein "Hilfskomitee" wurde gebildet, welches unter anderem Unterkünfte vermittelte und Hilfsgelder verteilte. Drei Wochen lang dauerte es, den Brandschutt wegzuschaffen. Gleichzeitig wurden die Straßen und Bauplätze neu geplant. Doch entbrannte laut Gemeinderatsprotokoll vom 19. März 1868 über die Neuverteilung der Grundstücke ein "widerwärtiger Streit und Wirrwarr", so dass das Stadtschultheißenamt telegrafisch Oberamtsrat Mayer aus Sulz nach Rosenfeld bat, um zu vermitteln.

Die Stadt bekam für den Wiederaufbau neben Geld aus der Gebäudebrandversicherung auch Abbruchmaterial vom Kloster Kirchberg. Die meisten Häuser, die heute in der Altstadt stehen, stammen aus der Zeit nach 1868.

Nur wenige Gebäude blieben vom Brand verschont: das heutige Rathaus, das Alte Rathaus, die Alte Gerbe, das Alte Spital, der Marktbrunnen. das Gemeindehaus, der Fruchtkasten und die Stadtkirche.