Landwirt Wilhelm Sülzle aus Rosenfeld will gesunden Ackerboden ohne Chemie haben.
Rosenfeld - Vor einem Jahr hat Wilhelm Sülzle begonnen, seinen Landwirtschaftsbetrieb auf Bio umzustellen. Der Rosenfelder folgt damit einem anhaltenden Trend.
Idyllisch liegt der Sülzlehof, umgeben von weiten Feldern, in Rosenfeld. Man könnte ihn fast als "typisch deutschen Bauernhof" bezeichnen. Um diese Idylle auch in Zukunft genießen zu können, hat der Landwirt Wilhelm Sülzle im Juli 2010 begonnen, seinen Hof in einen Bio-Hof umzuwandeln. Nächstes Jahr wird die Umstellung abgeschlossen sein.
Sülzle hatte zuvor einen konventionellen Bauernhof betrieben. Bio-Landwirt Manfred Kränzler, mit dem Sülzle schon länger Kontakt pflegt, hat den Landwirt auf die Idee eines Biobetriebs gebracht. "Du bist ein guter Ackerbauer. Du wirst ein guter Bio-Bauer", hatte Kränzler Sülzle bescheinigt.
Doch das war nicht der einzige ausschlaggebende Faktor für die Umstellung auf Bio-Erzeugnisse. "Die ganze Chemie hat genervt", sagt der Rosenfelder. Er wollte weg von den Pflanzenschutzmitteln, auch aus wirtschaftlichen Gründen: "Die Chemieindustrie sahnt viel Geld ab." Außerdem sei das Unkraut – oder "Beikraut", wie es auf einem Bio-Hof richtig heißen sollte – inzwischen dagegen resistent.
Sülzle vergleicht den Ackerboden mit dem Menschen: "Der Boden muss die ganze Chemie aufnehmen. Ähnlich ist es bei Menschen, wenn sie Medikamente nehmen. Es kann immer zu Nebenwirkungen kommen." Er wolle auch in Zukunft einen gesunden Boden haben – und dies gehe am besten ohne Chemie.
Ähnlich verhalte es sich mit den Tieren auf seinem Hof. "Wenn die Tiere sich wohlfühlen, dann erbringen sie auch eine bessere Leistung", ist Sülzle überzeugt. Daher bekommen seine Rinder Gras, Heu oder Silage anstelle von Fertigfutter. Dadurch produzierten die Mutterkühe eine qualitativ hochwertigere Milch und die Kälber wüchsen schneller und besser. Den Stall musste Wilhelm Sülzle für die Umstellung nicht umbauen. "Er ist schon immer biotauglich gewesen."
Insgesamt 135 Hektar Land nutzt der Landwirt für seinen Betrieb, 55 Hektar dienen als reines Ackerland, der Rest wird zum Futteranbau für seine rund 170 Tiere verwendet. Auf seinen Feldern betreibt er die siebengliedrige Fruchtfolge, die es Sülzle ermöglicht, eine gute Bodenqualität zu sichern und Beikräuter in Schach zu halten. "In konventionellen Betrieben wird mit der Fruchtfolge oft Schindluder betrieben", weiß der Landwirt.
Wilhelm Sülzle hat sich für den Demeter-Verband als Vertriebspartner entschieden. Als Gründe hierfür führt er die hohen Anforderungen des Verbands und die gute Vermarktung an. "Selbst wenn Flaute auf dem Markt ist, werden Demeter-Produkte immer noch besser verkauft", sagt Sülzle.