Vor dem Winter können in einem Garten durchaus vertrocknete Blütenstände bleiben – Insekten finden dort reichlich Nahrung. Foto: Mellifera Foto: Schwarzwälder Bote

Mellifera: Marie Holler gibt Tipps für eine insektenfreundliche Pflege / Naturparadies spendet Nahrung für Bienen und Hummeln

Wie der Garten im Herbst zu einem Naturparadies wird, erläuterte Geoökologin Marie Holler vom Netzwerk Blühende Landschaft in Rosenfeld. Die Initiative des Imkerverbands Mellifera, der in der Fischermühle ansässig ist, setzt sich seit 2003 für ein besseres Nahrungsangebot für Bienen, Hummeln und andere Insekten ein.

Rosenfeld. Die Rosenfelderin Marie Holler weiß, wie man den Garten insektenfreundlich gestalten kann. "Hier und da geduldetes Fallobst ernährt einige Insekten und Vögel über den Winter hinweg", erklärt sie. Vertrocknete, hohle und markhaltige Pflanzenstängel, wie Brombeere, Königskerze, Disteln, Beifuß oder Kletten, seien Winterquartiere und Kinderstube für allerhand Nützlinge. Die verbliebenen Samenstände, etwa von der Sonnenblume und der Wilden Karde, seien für Vögel im Winter ein wichtiges Futter. "Lassen Sie diese strukturstarken, trockenen Pflanzenstängel stehen oder bewahren Sie diese an einer witterungsgeschützten Stelle im Garten auf, bis daraus im Frühjahr neues Tierleben entschlüpft", empfiehlt Holler.

Abgeschnittene Stamm- und Aststücke könnten zum Beispiel zusammen mit etwas Laub in den Beeten eingebaut werden. Damit ermögliche man Insekten und anderen Kleintieren ein schützendes "Winterdach", rät die Expertin. Als Dank bestückten die fleißigen Zersetzer das Beet bis zum Frühjahr mit frischer Erde.

Auch mit einer Totholzhecke oder einem Totholzzaun könnten Hecken- und Baumschnitt (ohne Blätter) gleich "nachhaltig aufgeräumt" werden. "Blumen sowie blühende Kräuter im Rasen und in der Wiese fördern Sie jetzt am besten, indem Sie ihnen Luft verschaffen – mit einer letzten Mahd", sagt Marie Holler. Dabei müsse man unbedingt das Mähgut abräumen und so einer "Verfilzung" vorbeugen.

Auch sei jetzt die Zeit, um an blühende Frühlingsboten zu denken. "Bis zum ersten Frost kann man mit dem Setzen von Frühlingszwiebeln wie Krokus, Blaustern und Winterling ein Insekten-Frühjahrsbuffet sichern", so Holler. Dabei solle auf ungefüllte Sorten und Bioqualität geachtet werden. Auch blühende Gehölze wie Salweide, Liguster, Faulbaum oder verschiedene Beerensträucher könnten bis zum ersten Frost gesetzt werden. "Dadurch tut man Gutes für eine Vielzahl an Insekten, Vögeln und Kleintieren und erfreut sich selbst mit Blüten und Früchten über Jahre", weiß die Rosenfelderin.

Ihr Tipp: "Den Herbst etwas ruhiger angehen, mal Laub-, Reisig- und Komposthaufen, Totholz sowie vereinzelt alte Pflanzenstängel liegen- und stehenlassen – das wünschen sich viele Insekten und Kleintiere. Zum Dank lassen sie die Gärten auch im kommenden Frühjahr und darüber hinaus wieder so richtig brummen."

  Marie Holler beantwortet jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr telefonisch unter 07428/94 52 49 28 Fragen zu blühenden Themen.

Weitere Informationen: www.bluehende-land schaft.de.