Judith und Peter Kelin (links und rechts) führen mit ihren sieben Arzthelferinnen eine Allgemeinarztpraxis in Rosenfeld. Peter Kelins Vater Georg Kelin hatte 1970 als Arzt begonnen. Lange hatte Eva Kelin-Kodal als Landärztin gearbeitet.Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Medizin: Die Ärztin Eva Kelin-Kodal ist in den Ruhestand gegangen / Judith und Peter Kelin führen Praxis in Rosenfeld weiter

Sie hat ihren Beruf gerne ausgeübt: Eva Kelin-Kodal ist nach 33 Jahren als Haus- und Landärztin in Rosenfeld in den Ruhestand gegangen. Ihr Bruder Peter Kelin und seine Frau Judith führen die Praxis in der Panoramastraße gemeinsam weiter.

Rosenfeld. "Ich gehe erfüllt", sagt Eva Kelin-Kodal, deren Vater, der Arzt Georg Kelin, 1970 mit seiner Familie aus Prag nach Rosenfeld gekommen war. In der Theater-AG des Balinger Gymnasiums lernte sie ihren späteren Ehemann Karl Kodal kennen. Sie studierte Medizin in Tübingen und ein Semester lang in Oxford, bekam zwei Kinder, Jolana und Nikolai, und trat 1987 in die Praxis ihres Vaters ein.

Ihre Interessen sind neben der Allgemeinmedizin die Psychosomatik und die Akupunktur, für die sie eine dreieinhalbjährige Ausbildung gemacht hat. Fasziniert ist sie auch von der Natur, beobachtet deren Phänomene und kleine Dinge: "Ich will staunen, die Natur bewundern." Die langjährige Ärztin freut sich als Mitglied des Vereins Solawi (Solidarische Landwirtschaft) auch darauf, sich "voller Tatkraft beim Jäten einzubringen, zurück zu gehen zu den Ursprüngen des Lebens".

Aus kleinen Anfängen in der Spitalstraße ist die Praxis nach dem Umzug in die Panoramastraße zu einem Kleinbetrieb mit sieben Beschäftigten gewachsen.

Peter Kelin stieg 2000 ein, seine Ehefrau Judith 2005. Die beiden Ärzte, die sich während des Medizinstudiums an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kennengelernt hatten, führen die Praxis nahtlos weiter. Sie haben beide in Boston studiert und anschließend in St. Louis und Memphis gearbeitet. "Mit einem USA-Arbeitsaufenthalt konnte man Punkte sammeln", nämlich in der Zeit der "Ärzteschwemme" in den 1990er-Jahren, erinnert sich Kelin.

Judith Kelin stieg in die Praxis ein, als die drei Kinder in den Kindergarten kamen. "Sie hat eine Menge bewältigt", so ihr Mann.

Zufrieden mit Beruf

Beide sind zufrieden mit ihrer Berufswahl. "Als Landarzt ist man nahe am Menschen", so Judith Kelin. Man decke das ganze Spektrum der Medizin ab: "Es ist eine Abwechslung und Herausforderung." Ihr Mann ergänzt: "80 Prozent der Anliegen kriegen wir selber gelöst." In ihre Praxis kommen mehrere Generationen an Patienten, auch solche, die Georg Kelin als Geburtshelfer auf die Welt gebracht hat.

Im Team der sieben Arzthelferinnen gibt es wenig Fluktuation: "Das ist ein Familienunternehmen mit Tradition", beschreibt Kelin das Betriebsklima.

Judith und Peter Kelin wollen die Praxis weiterführen, "so lange es nur geht". Auch während der akuten Phase der Corona-Pandemie sei der Betrieb weitergelaufen, "wir haben ja einen Versorgungsauftrag". Wenn die Beschränkungen aufgehoben werden, wollen die Kelins das tun, was sie vor Corona gerne gemacht haben: reisen und sich von fernen Ländern inspirieren lassen. Als weitere Hobbys nennen sie Musik, Lesen, Sport und Arbeit im Garten.