Schwere Schäden haben die Spanten in der Kuppel des Rosenfelder Stadtkirchenturms.Foto: Jetter Foto: Schwarzwälder Bote

Renovierung: Steinmetze und Holzbauer sind im Turm an der Arbeit / "Welsche Haube" kompliziert zu restaurieren

Spendenprospekte zur Renovierung der Stadtkirche lässt Pfarrer Bernd Hofmann in alle Rosenfelder Haushalte verteilen. Es sollen noch 122 000 Euro zusammenkommen.

Rosenfeld (lh). Insbesondere die kunstvolle Balkenkonstruktion des achteckigen Kirchturmdachs, der sogenannten "welschen Haube" aus der Barockzeit (etwa um 1712), muss denkmalgerecht in langwieriger, kostenintensiver Handarbeit restauriert werden. Dies wird von der Hirrlinger Firma Holzbau-Kessler in einer eigens eingerichteten Werkstatt unter der Turmhaube ausgeführt.

Parallel hat die Steinwerkstatt Schnell aus Fridingen die Sandsteine am Turm überprüft und schadhafte Teile entfernt, die in der Werkstatt restauriert oder neu angefertigt werden. Auch die Arbeiten am Putz durch den Rosenfelder Stuckateurfachbetrieb Schneider haben begonnen. 2021 werden das Kirchenschiff und die Sakristei saniert.

Die Gesamtkosten der Renovierung belaufen sich auf voraussichtlich 947 000 Euro. Die Gemeinde bekommt vom Denkmalamt, von der Landeskirche und von der Stadt Rosenfeld Zuschüsse. 392 000 Euro muss die Kirchengemeinde allerdings selbst aufbringen. An Rücklagen und bis 2017 eingegangenen Spenden wurden schon 152 000 Euro angespart. Seitdem wurden zusätzlich 118 000 Euro gespendet. Somit werden noch 122 000 Euro an Spenden benötigt.

Als im Frühjahr 2020 der endgültige Finanzierungsplan für die Gesamtrenovierung von Turm und Kirchenschiff vorlag, holte sich der Verbundkirchengemeinderat Rosenfeld-Isingen erstmal professionelle Hilfe, um die hohe Spendensumme stemmen zu können: Pfarrer Helmut Liebs von der Fundraisingstelle der Württembergischen Landeskirche zeigte Möglichkeiten auf: eine ansprechende Information der Öffentlichkeit, eine Spendenkampagne und einzelne Aktionen.

Sechs Mitglieder des Verbundkirchengemeinderats und ein Gemeindeglied bildeten im Mai ein "Orga-Team" für Spendenaktionen. Das Gremium war froh, dass etwa die Hälfte der Spendenmittel schon seit dem Bekanntwerden der Planung 2018 eingegangen waren – durch Einzelspenden und den Freiwilligen Gemeindebeitrag. Dennoch fehlen aktuell noch mehr als 120 000 Euro.

Zunächst machte sich das Team an das Erstellen eines Spendenprospekts. Auch wurde ein Motto für die Spendenkampagne der nächsten Jahre gesucht. Aus verschiedenen Vorschlägen des Teams stimmte der Verbundkirchengemeinderat für das Motto "Erhalten, was uns Halt gibt".

Dies ist auch der Leitfaden für die Gestaltung des Prospekts: Natürlich werden an vorderster Stelle die Schäden an der denkmalgeschützten Kirche gezeigt. Weil sie seit Jahrhunderten laut Hofmann "bei allen freudigen und traurigen Wendepunkten des Lebens Halt und Orientierung gibt", sei die Stadtkirche es wert, auch für künftige Generationen erhalten zu werden. Eine Auswahl von Fotos aus dem Gemeindeleben zeigt ihre Bedeutung für alle Generationen. Bürger aus Rosenfeld und Bürgermeister Thomas Miller kommen zu Wort und bringen als Fürsprecher ihre besondere Verbundenheit mit der Stadtkirche zum Ausdruck. Auf der Rückseite ist die Finanzierung aus verschiedenen Töpfen dargestellt und es wird das Spendenkonto genannt.

Das Orgateam hat sich laut Pfarrer Hofmann in mehreren Sitzungen "mit Herzblut, Hirnschmalz, Fantasie und viel Mühe" eingesetzt, einen prägnanten Spendenprospekt zu gestalten. Computerkenntnisse und geeignete Bearbeitungssoftware waren unabdingbar. Doch für das endgültige Design nahm das Team noch einmal professionelle Hilfe in Anspruch. Gerhard Klinger aus Rosenfeld gab wertvolle Tipps für eine aussagekräftige Strukturierung des Flyers und kreierte ein ansprechendes Design.

Mit dem Druck wurde die ISBA gGmbH aus Balingen beauftragt, die als Teil der Stiftung Lebenshilfe Zollernalb auch dem kirchlich-sozialen Anliegen entspricht.

Passend zur besonderen Achteck-Form des Kirchturms hat auch der Spendenprospekt acht Spalten und lässt sich durch die sogenannte Altarfaltung aufklappen wie ein Flügelaltar. Ebenfalls achteckig ist das Logo der gesamten Spendenkampagne auf der Vorderseite des Flyers.

Neben der Kirche wurde ein großes Spendenbarometer aufgestellt, an dem der aktuelle Stand der eingegangenen Spendengelder in 10 000er-Schritten ersichtlich ist.

Weitere Informationen: www.rosenfeld-evange lisch.de/vb-kg-rosenfeld-isin gen/