Die Wanderausstellung über die Gedenkstätte Grafeneck wurde in der Festhalle Rosenfeld eröffnet. Schautafel informieren über den Mord an Behinderten und psychisch Kranken. Fotos: May Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Wanderausstellung erinnert an Ermordung von geistig Behinderten und psychisch Erkrankten

Eine Wanderausstellung über die Gedenkstätte Grafeneck – "Krankenmord im Nationalsozialismus" – ist in der Festhalle Rosenfeld eröffnet worden.

Rosenfeld. Die Wanderausstellung erinnert an die Ermordung von 10 500 geistig Behinderten und psychisch Erkrankten im ehemaligen Schloss Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Bürgermeister Thomas Miller hielt in seiner Begrüßung fest, dass auch zwei Rosenfelder in Grafeneck zu Tode gekommen waren

Regierungspräsident Klaus Tappeser bedankte sich bei der Stadt Rosenfeld für die Übernahme dieser Ausstellung mit einem schwierigen Thema. Er erinnerte an den ersten Artikel des Grundgesetzes. Dieser, so der Regierungspräsident, sei ein Aufruf zum täglichen Umgang mit Menschen: "Die Würde des Menschen muss täglich beherzigt werden. Man muss mit offenen Augen durch den Alltag gehen".

Auftrag dieser Ausstellung sei es, die Erinnerung zu pflegen, um solche Dinge zu verhindern. "Die Integration von Behinderten in unsere Gesellschaft muss forciert werden", so der Regierungspräsident weiter.

100 Menschen aus dem Zollernalbkreis seien in Grafeneck zu Tode gekommen, erklärte Landrat Günther-Martin Pauli. "Es ist das Ende jeglicher Humanität, wenn das Leben von Menschen als lebensunwert eingestuft wird". In der Ausstellung werde auch über die Gedenkstätten im Zollernalbkreis informiert.

Seine Magisterarbeit über die Vernichtungsstätte Grafeneck schrieb der heutige Leiter der Gedenkstätte, Thomas Stöckle. Dank vieler Quellen konnte die Geschichte aufgearbeitet werden, nachdem Grafeneck früher in keinem Geschichtsbuch zu finden gewesen war.

Inzwischen kämen bis zu 30 000 Besucher jährlich zur Gedenkstätte . Diese soll nicht nur den Blick auf das Geschehene richten, sondern helfen, aus der Geschichte zu lernen.

Wolfram Fischer hat durch Nachforschungen in Standesämtern und die Befragung von Verwandten Details zu den beiden aus Rosenfeld stammenden Opfern herausgefunden: Von Eugen Beutter gebe es keine Bilder mehr; er stammte aus der ehemaligen Post-Gaststätte. Vermutlich litt er am Down-Syndrom. Simon Bisinger aus Heiligenzimmern hatte infolge einer Hirnhautentzündung im Kindesalter eine halbseitige Lähmung und arbeitete in einer Gärtnerei in der Nähe von Lörrach. Von Simon Bisinger seien Bilder vorhanden, es hätten auch eine Trauerfeier und die Beerdigung an seinem Heimatort stattgefunden. Fischer regte eine Gedenkstätte im Zollernalbkreis und speziell in Rosenfeld an.

 Die Ausstellung ist im Gewächshaus des Rosen- und Skulpturengarten sonntags bis 17. April von 14 bis 16 Uhr zu sehen. Geöffnet ist sie auch am Karfreitag und Ostermontag. Führungen können über die Stadtverwaltung Rosenfeld erfragt werden.