Viele R$osenfelder sehen beim öffentlichen Personennahverkehr und bei der Infrastruktur Defizite. Archiv-Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtentwicklung: Bürgerbeteiligung offenbart unterschiedliche Einschätzungen über die Stadt

Aufschlussreiche Details offenbart die Bürgerbefragung im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts 2035. Diese macht Defizite in Rosenfeld und den Stadtteilen deutlich.

Rosenfeld. Nach Angaben von Antonia Cramer, Wiebke von Wietersheim und Bernd Kujacinski von der STEG Stadtentwicklung GmbH sind 514 ausgefüllte Fragebogen eingereicht worden. Damit haben sich acht Prozent der in Rosenfeld gemeldeten Einwohner an der nicht repräsentativen Umfrage beteiligt.

74 Prozent der Befragten wohnen seit 20 Jahren und länger in der Stadt. Die meisten Antwortenden, etwa 42 Prozent, leben in der Kernstadt. 66 Prozent leben im eigenen Haus, 16 Prozent zur Miete, zwölf Prozent geben an, bei den Eltern zu wohnen, drei Prozent in einer Eigentumswohnung und ein Prozent bei den Kindern.

Differenziert ist der Überblick über die Bewertung, wie der Ortskern im eigenen Ortsteil eingeschätzt wird. Unter dem Strich fällt sie eher positiv für Rosenfeld, Heiligenzimmern und Leidringen aus; die anderen Teilorte, besonders Isingen und Täbingen, werden tendenziell schlechter eingeschätzt.

Befragt nach Handlungsbedarf in den Ortskernen, nennen die Bewohner Rosenfelds vor allem Gastronomie, Einzelhandel und Gebäudesanierung. Die drei für Brittheim am häufigsten genannten Themen sind der Dorfplatz, die Verkehrsberuhigung sowie der Zustand von Straßen und Gebäuden. In Isingen wird neben dem fehlenden Einzelhandel als Anregung oder Forderung der Abriss des seit Jahren leer stehenden Gasthauses Rössle genannt. Wichtige Themen für Heiligenzimmern, Leidringen und Täbingen – aber auch für die anderen Orte – sind der Leerstand von Gebäuden, dem man durch Abriss oder neue Nutzung des Grundstücks begegnen will, Sitzmöglichkeiten, Spielplätze, die Pflege der Grünanlagen sowie Einrichtungen für Senioren.

Die Statements sprechen eine deutliche Sprache: "Das ›Rössle‹ muss renoviert werden", heißt es aus Isingen: "Dieses verfallende Haus beeinflusst die Atmosphäre im Ortskern negativ."

In Leidringen sei das Gasthaus Grüner Baum "seit Jahren stark einbruch- beziehungsweise zerfallgefährdet". Andere beklagen den Verfall der alten Rosenfelder Friedhofskapelle, den Zustand des Spielplatzes auf dem Talrain in Bickelsberg und den wenig einladenden Dorfplatz in Brittheim oder wünschen sich mehr Restaurants und Kneipen.

Während die Einkaufssituation in Rosenfeld, Brittheim und Bickelsberg eher positiv gesehen wird, sieht es bei den anderen Teilorten düsterer aus. Vermisst werden Drogerieartikel, Haushaltswaren, ein Reformhaus oder Bioladen, Schuhe und Bekleidung.

Die Befragten sparen nicht mit Kritik: Es mangele an Gastronomie mit Regionalbezug: "Die Besucher müssen sich ihr Vesper selbst mitbringen; so bleibt kein Geld in der Stadt"; "finde es sehr schade, dass sich keine Gastronomie in Rosenfeld halten oder überleben kann", so einige Aussagen. Die fachärztliche Versorgung erhält die Note 4,5. Defizite sehen einige der Befragten auch bei der Breitbandversorgung, beim Mobilfunknetz oder bei Übernachtungsmöglichkeiten.

Die Jugend- und Erwachsenenbildung wird mit 3,8 benotet, das Jugendhaus mit 3,4. Die weiterführenden Schulen erhalten 3,2 und die Grundschulen 2,7. Die Note 2,9 gibt es für die Betreuung von Kindern von sechs bis zwölf Jahren, eine 2,3 für Kinderbetreuung von drei bis sechs und eine 3,0 für die Betreuung von Kindern bis zu drei Jahren. Besser schneiden Sozialstation, Tagespflege und Seniorenbetreuung beziehungsweise -pflege ab.

Relativ gut werden hingegen die städtischen Hallen, das Sofienbad, die Sportplätze und die Vereine von den Rosenfeldern benotet.