Fasnet: Rosenfelder Schultes Thomas Miller wird von versammelter Narrenschar seines Amts enthoben
Einmal im Jahr "goht’s dagega" – auch im Rosenfelder Rathaus. Der geballten Macht der Narren hat Bürgermeister Thomas Miller nicht standgehalten und ist am "Schmotzige" abgesetzt worden.
Rosenfeld. Pünktlich um 11.11 Uhr rumpelte es die Treppe zum fastnachtlich dekorierten Sitzungssaal hinauf: Angeführt von der Heiligenzimmerner Guggenmusik, zogen die Harzklumpen, Wei-Berg-Hexa und Neune-Glöckle, die Molkekär-Kälble und Liacht-Hexa in den eiskalten Saal ein. Gleich wurde dieser ein paar Grad wärmer, als die närrische Polonaise alle in Bewegung brachte – auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Nach einigen Runden wurde es ernst: Die Narrenfreiheit wurde bis Aschermittwoch ausgerufen und der als Ritter verkleidete Schultes des Amtes enthoben – "jetzt darfst du im Wirtshaus toben". Auch hätten Rechnungen, Mahnungen und Pfändungen gefälligst zu unterbleiben. Narren, die dem Alkohol zu sehr zugesprochen hätten, sollten im Dienstwagen der Stadt nach Hause chauffiert werden.
In Anspielung auf die Plakate der ortsansässigen Brauerei, die mit ihren Mitarbeitern wirbt, bekam der Bürgermeister ein Plakat mit dem Motiv "Thomas der Sparsame" verehrt. Dumm nur, dass er kein Lehner-Erzeugnis in der Hand hält, sondern eine Flasche Sprudel.
Ansonsten nahmen die Narren Personen und Geschehnisse auf ihre Art auf die Schippe. So seien die versprochenen Tablets für die Stadträte immer noch nicht da – "die hängen irgendwo im Zoll". Deswegen müsse man sich auf die althergebrachte Art mit ganz viel Papier behelfen, das man auch im mangels Heizöl ausgekühlten Bickelsberger Kindergarten hätte verfeuern können. In der Isinger Kita brauche man ebenfalls nicht zu heizen: "Die Kinder gehen in den Wald."
Ein Graus waren den Isinger Narren Fehler beim Umbau der Eschwaldhalle: "Betonteile reißen sie raus, und den Ballfang schmeißen sie weg."
Da mochten die Liacht-Hexa nicht zurückstecken und schlugen vor, die Täbinger Halle eigenhändig gleich ganz abzureißen. In Anspielung an die AfD versprachen sie: "Wir werden niemand jagen." Die Regierungsbildung hätte auf jeden Fall in Rosenfeld nicht so lange gedauert wie in Berlin: "Die Narren schaffen zusammen." Und sie feiern einträchtig miteinander, so auch am Samstag in Heiligenzimmern.
