Nach dem Stifter-Ehepaar Anton und Catharina Eilers ist der Kindergarten in der Panoramastraße benannt.Archiv-Foto: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Erziehung: Seit 125 Jahren wird das Kinderfest gefeiert / Anstoß geht auf Catharina Eilers zurück

Mit Weitsicht hat Ende des 19. Jahrhunderts das Ehepaar Katharina und Anton Eilers quasi den Grundstein für die organisierte Kinderbetreuung in Rosenfeld gelegt. An die Stiftung der Eilers erinnern der nach ihnen benannte Kindergarten und das jährliche Kinderfest.

Rosenfeld. Die sprichwörtliche reiche Verwandte aus Amerika hat in den 1890er-Jahren den Bau des "Kinderschüle" möglich gemacht. Wolfram Fischer hat in einer Broschüre zu 125 Jahren Kinderfest die Geschichte dieser Partnerschaft zwischen Privatleuten, der Stadt und der evangelischen Kirchengemeinde aufgearbeitet.

Catharina Henseler, die Tochter von Anna Catharina Henseler geborene Maurer und Martin Henseler, die mit zehn Geschwistern aufwuchs und mit vier von ihnen nach Amerika auswanderte, wollte ihrer Geburtsstadt etwas Gutes tun und für deren Bewohner die Kinderbetreuung verbessern.

So schickte ihr Ehemann, der in New York lebende Kaufmann Anton Eilers, 1893 einen Brief an Jacob Müller in dieser Angelegenheit und reiste 1894 eigens nach Rosenfeld, um sich mit Stadtschultheiß Kipp, Stadtpfarrer Kober, Jacob Müller, Friedrich Nagel und Adam Schaible im Rathaus zu treffen und einen Stiftungsvertrag aufzusetzen und zu unterzeichnen.

Die Eilers stifteten rund 35 000 Mark. Damit sollten ein Kindergarten gebaut, eine Kinderpflegerin bezahlt und jährlich ein Kinderfest mit Bewirtung der Kinder veranstaltet werden.

Wichtig war den wohlhabenden kinderlosen Stiftern, so Fischer, dass in Rosenfeld mit ihrem Geld nicht eine "Kinderbewahranstalt" gegründet werden sollte, sondern die Kinder nach den damals modernsten pädagogischen Grundsätzen Fröbels erzogen werden sollten. Daher auch der Name "Kleinkinderschule". Ein "Comité" (Verwaltungsrat), bestehend aus dem Stadtpfarrer, dem Schultheißen und weiteren Personen übernahm die Planung und Umsetzung des Projekts.

Bis zur Inflation 1923 deckte die Eilers-Stiftung sämtliche anfallenden Kosten. Doch das Kapital wurde wertlos. Um den Kindergarten fortzuführen, übernahmen die Stadt und die Kirchengemeinde die Verantwortung.

Einen Einschnitt brachte die NS-Zeit, als 1937 die "Nationalsozialistische Volkswohlfahrt" die Zuständigkeit für den Kindergarten an sich zog. Doch die 1929 eingestellte Kindergärtnerin Luise Müller wurde weiter beschäftigt. Nach 1945 übernahmen Stadt und Kirchengemeinde wieder die Einrichtung.

Da das alte "Kinderschüle" zu klein wurde, ließ man im Ziegelgarten an der Bickelsberger Straße einen Neubau für den "evangelischen Kindergarten" errichten, heute "Kita Regenbogen". 1991/92 entstand ein weiterer Kindergarten in der Panoramastraße, der den Namen der Stifter bekam. Ein für 20 Mark hergestelltes Schild mit der Aufschrift "Kinderpflege" erinnert an die Anfänge. Die evangelische Kirchengemeinde gab 2007 die Zuständigkeit für den Kindergarten an die Stadt ab.