Blühende Wiesen und Feldränder sind für Insekten überlebenswichtig. Foto: Holler Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Blütenspaziergang rund um Sülzle-Hof und Fischermühle

Rosenfeld. Auf der Suche nach nahrhaften Lebensräumen für heimische Insekten hat das Netzwerk Blühende Landschaft, eine Initiative von Mellifera, zu einem Blütenspaziergang eingeladen. Die Besucher konnten dabei für zweieinhalb Stunden in die Welt der Blüten und ihrer Bestäuber eintauchen.

Während der Führung gab es Schaublühflächen mit ein- und mehrjährigen Ansaaten auf dem Demeter-Betrieb von Wilhelm Sülzle sowie auf dem Gelände der Fischermühle zu erleben. "Die mehrjährigen Ansaaten ergeben die für viele Insekten wertvolleren Blühflächen", erläutert Marie Holler, Referentin im Netzwerk. Im ersten Jahr blühe hauptsächlich eine bunte Mischung verschiedener Kulturarten auf den Flächen. Diese seien vor allem für die Honigbiene und andere nicht so wählerische Insekten interessant.

Die Kulturarten wechselten sich ab dem zweiten Frühjahr mit den zarteren Wildblumen ab. Auf diese fliegen laut Holler dann auch spezialisierte Arten, etwa Wildbienen: "Die Blühflächen geben Insekten, Vögeln und Niederwild Nahrungsquelle, Unterschlupf und Nistmöglichkeit." Die Schaublühflächen sind Teil des deutschlandweiten Projekts "BienenBlütenReich". Projektpartner wie Landwirt Wilhelm Sülzle, aber auch kommunale Gruppen bringen auf ihren Flächen Blühmischungen aus; das Saatgut erhalten sie vom Netzwerk Blühende Landschaft. Das Projekt wird von sogenannten "Blühpaten" getragen.

"Unsere Insekten finden in der freien Landschaft kaum noch etwas zu futtern. Am schlimmsten wird der Notstand ab Juni", sagt Holler. "Wenn die Rapsblüte durch ist, können die Tiere nur noch kommunale Bereiche, ein paar Extensivwiesen, Mais- oder Sonnenblumenfelder anfliegen. Wir erleben inzwischen das Kuriosum, dass im städtischen Bereich mehr blüht als in unserer sogenannten Kulturlandschaft", gibt Marie Holler zu denken. Daher sei, sagt Holler, auch im eigenen Garten das Anpflanzen von spät blühenden, ungefüllten Blumen so wichtig. Astern, Sonnenhut, Malven, Fetthennen, sogar Efeu könnten nach ihren Angaben schon viel bewirken und einigen Insekten unter die Flügel greifen. Im Gemüsebeet dürfe ruhig mal ein Kohl oder Lauch "vergessen" werden und zur Blüte kommen.

"Blühende Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Pfefferminze oder Melisse erfreuen unseren Gaumen und ernähren gleichzeitig viele Bestäuber. Die abgestorbenen Pflanzenstängel im Herbst bitte unbedingt in den Beeten belassen", rät Holler. Das schütze nicht nur den Boden über den Winter und baue Humus auf, sondern sei gleichzeitig eine überlebenswichtige Winterbehausung für Insekten und Nützlinge.

Weitere Informationen: www.blühpate.de