Kinder malen Straßenbilder anlässlich des Weltbienentags, um auf die Situation der Insekten aufmerksam zu machen. Auch der Imkerverband Mellifera beteiligt sich.Foto: Mellifera Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Mellifera lädt Insektenfreunde zu Aktion ein / Auch Gärten können zum Biotop werden

Rosenfeld. Der Imkerverband Mellifera lädt alle Insektenfreunde ein, am Weltbienentag am Mittwoch, 20. Mai, und darüber hinaus sichtbare Zeichen für kleine Bestäuber zu setzen.

In Deutschland sank laut Mellifera in den vergangenen 30 Jahren die Biomasse der Fluginsekten um 75 Prozent. Dieses Ergebnis der sogenannten "Krefelder Studie" sowie die Erkenntnisse aus weiteren Untersuchungen seien erschreckend, so der Verband mit Sitz in der Fischermühle. Dabei seien Bienen, Hummeln und Co. für Ökosysteme unersetzlich. Und sie bestäubten einen Großteil der Nahrungsmittelpflanzen.

Zum Weltbienentag am 20. Mai lädt daher der Verein Mellifera mit seinen Initiativen für Biene, Mensch und Natur alle Insektenfreunde ein, sichtbare Zeichen zum Schutz der kleinen Bestäuber zu setzen.

"Nehmen Sie am Mittwoch ein paar Kreiden in die Hand und lassen Sie vor Ihrer Haustüre, in Ihrem Wohnviertel oder auf dem Marktplatz ein buntes Meer an Bienen und Blüten entstehen", sagt Lydia Wania-Dreher, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei Mellifera. So könne am Weltbienentag jeder die kleinen Tierchen in den Fokus rücken und auf sie aufmerksam machen.

Wer möchte, darf ein Foto seines bunten Bienen-Straßenbildes per E-Mail an redaktion@mellifera.de senden. Es wird dann zusammen mit allen anderen Einsendungen als Blogartikel auf der Vereinswebseite erscheinen.

"Doch nicht nur an dem von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltbienentag sollten wir an Bienen, Hummeln und Co. denken", so Wania-Dreher. Jeder könne etwas tun. So könnten Fensterbänke, Balkone und auch kleine Gärten mit bienenfreundlichen – also reichlich nektar- und pollenspendenden – Pflanzen bestückt werden. Diese sollten möglichst heimischer Art sein und keine hochzüchteten gefüllten Blüten aufweisen, weil die Bestäuber sonst mit ihnen nichts anfangen können.

Für den, der etwas mehr Platz hat, hat die Geoökologin Marie Holler vom "Netzwerk Blühende Landschaft" – eine von Melliferas Initiativen – noch mehr Tipps: "Schaffen Sie unterschiedlichste Kleinstrukturen wie offene Mauerspalten, Totholzhaufen, kleine Wasserstellen, unbefestigte Wege oder kleinere sandige Offenbodenstellen. Für viele Bestäuber sind diese Strukturen ein wichtiger Teil ihres Lebensraums", rät Holler. Beim Mähen sei weniger mehr. Intensiv genutzte Bereiche sollten, wenn möglich, etappenweise gestutzt werden. Das Mähgut sollte immer abgetragen werden, sodass nachwachsende, blühende Kräuter unter dem Mulch nicht "ersticken".

Die Tierwelt freue sich, wenn zwischendrin immer wieder "Futterinseln" ausgespart würden. Dazu zählten auch Bereiche mit Brennnesseln, denn sie seien ein wichtiger Eiablageplatz und Raupenfutter für mindestens 30 Schmetterlingsarten. Mäßig betretene Wiesen sollten ab Mitte Mai bis spätestens Mitte Juni gemäht werden (zur Blütezeit der Margerite). Ein zweiter Schnitt kann ab August nach Bedarf erfolgen.

"Durch das gestaffelte Mähen mit konsequentem Mähgutabtrag kommen viele Pflanzenarten noch(mal) zum Blühen und zur Samenreife. Insekten haben so vom Ei über die Larve bis zum geschlechtsreifen Adultstadium Lebens- und Nahrungsraum", weiß Holler.

Doch auch wer keinen grünen Daumen hat, könne als Konsument etwas für eine insektenfreundliche Landschaft tun: Beim Einkauf könnten Verbraucher bewusst zu pestizidfreien, regionalen und saisonalen (Bio-)Lebensmitteln greifen.