Der heutige Sportverein Rosenfeld besteht seit 100 Jahren. Schon 1920 wurde dort Fußball gespielt, wie dieses Archivbild zeigt. Foto: SV Ros enfeld Foto: Schwarzwälder Bote

SV Rosenfeld: Anfangszeit liegt im Dunkeln / Nach dem Krieg zu Fuß zu Spielen in die Nachbarorte

Ob der Sportverein Rosenfeld nun zu Beginn der zweiten Hälfte des Jahres 1919 oder 1920 gegründet worden ist, lässt sich mangels Dokumenten heute nicht zweifelsfrei feststellen. Sicher ist, dass der SV im Juli seinen runden Geburtstag feiert.

 

Rosenfeld. Der Vorsitzende Michael Kopf und Günter Mohl haben im Hinblick auf das Jubiläum Papiere und Fotos aus der Geschichte des Vereins digitalisiert und gespeichert. Dieses findet im Rahmen des Kleiner-Heuberg-Pokalturniers vom 24. bis 26. Juli statt. Geplant sind ein Handwerkervesper mit Disco-Abend, ein Auftritt der "Dirndlknacker", ein Abend mit der Band "Wilde Hilde" und ein Festumzug auf dem Sportgelände Bochinger zum 125. Kinderfest.

Der frühere Vorsitzende Hans Ilg hat sich zum 75-Jahr-Jubiläum 1995 mit der Historie des Vereins befasst. Ilg stützt sich auf ein Protokollbuch von 1923, verfasst vom Schriftführer Heinrich Müller. Demnach wurde durch den Beginn des Ersten Weltkriegs der kurz zuvor gegründete Turnverein wieder aufgelöst, da dessen Mitglieder zur Reichswehr eingezogen wurden. Laut Ilg machte nach Kriegsende der damalige Unterlehrer Gall den Vorschlag zur Gründung eines Vereins. Dieser trug den Namen "Sportverein Kleiner Heuberg, Rosenfeld", da sich diesem Sporttreibende aus Isingen und Binsdorf anschlossen. Da sich die Haupttätigkeit auf das Fußballspielen beschränkte, musste ein geeigneter Platz her. Der Wöhrd wurde trotz eines Beschlusses des Gemeinderats nicht zum Sportplatz. Schließlich fand sich ein Gelände an der "neuen Straße", das eigenhändig von den Vereinsmitgliedern hergerichtet und 1933 eingeweiht wurde. Probleme bereitete der angrenzende Berg, der immer wieder abrutschte.

Im Protokoll von 1923 wird eine Turnabteilung erwähnt. Die Übungsabende fanden in der Scheuer des Gasthauses Hirsch statt. In den Jahren 1931 bis 1933 werden Weihnachtsfeiern mit dem Musikverein und Theateraufführungen erwähnt. Wegen Mangels an Aktiven wurde eine "Spielvereinigung Binsdorf-Rosenfeld" gebildet.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für die Rosenfelder Sportler einen Einschnitt. Eine Genehmigung durch die französische Besatzungsmacht war Voraussetzung für den Fortbestand des Vereins. Jeder Spiel musste laut Ilg fünf Tage vorher bei der Polizei angemeldet werden. Aktive Mitglieder wie Wilhelm Arnold, Gotthilf Schwarz und Hans Stoll bemühten sich um ein Wiederaufleben des Sports. Karl Bronn übernahm das Amt des Vorsitzenden. In der ersten Zeit wurden Genehmigungen auf den Namen "Sportfreunde Rosenfeld/Isingen" ausgestellt. Spieler aus Isingen, Leidringen, Bickelsberg und Brittheim verstärkten die Rosenfelder Mannschaft, bis in den Orten eigene Vereine gegründet wurden.

Ilg schreibt, dass in den Nachkriegsjahren Fußballschuhe, Spielbälle und Mannschaftstrikots fast nicht zu bekommen waren. Vieles war nur per Tauschhandel zu haben, so ein Paar Fußballschuhe gegen 80 Pfund Weizen.

In die Nachbarorte marschierten die Spieler zu Fuß, zu Auswärtsspielen fuhren sie auf einem Lastwagen.