Ramona Rauch ist gerne mit ihrem Hund Bailey im Freien unterwegs.  Foto: Schwarzwälder-Bote

25-jährige Ramona Rauch wird Botschafterin für baden-württembergischen Forst. Bundesweit unterwegs .

Rosenfeld-Bickelsberg - Ramona Rauch ist baden-württembergische Waldkönigin. Die Bickelsbergerin ist eine Naturliebhaberin mit Fachwissen.

Die Forstkammer Baden-Württemberg krönt Ramona Rauch am Sonntag zur Waldkönigin. Damit wird die 25-Jährige aus Rosenfeld Botschafterin für den baden-württembergischen Wald. Parallel studiert die Naturliebhaberin Forstwirtschaft.

Ob beim Imkern, Jagen oder Dressurreiten: Rauch ist gerne an der frischen Luft. Wenn sie sich mal nicht um ihre Bienenvölker kümmert, auf dem Hochsitz zur Jagd ansitzt oder ihre Runden mit dem Pferd dreht, gibt es da immer noch ihre Hündin Bailey, mit der sie zweimal täglich draußen unterwegs ist.Aber die Natur bedeutet für sie nicht nur Freizeitspaß und Erholung: Als Tochter eines Forstunternehmers in zweiter Generation weiß sie ebenso um die wirtschaftliche wie um die ökologische Bedeutung des Waldes. "Schon als Kind habe ich im Betrieb geholfen und auch mal auf dem Rückezug gesessen", sagt Rauch mit Blick auf ihre ersten Erfahrungen bei der Holzernte.So wundert es auch nicht, dass die junge Frau neben dem Pkw- auch einen Lkw-Führerschein besitzt. "Ich hab’ mich schon immer gern in große Maschinen gesetzt", erklärt sie.

Dass sie die auch beherrscht, zeigte sie 2015 beim Frauen-Forwarder-Cup in Hannover: Mit dem Rückezug, einem Fahrzeug zur Holzernte, musste sie Geschicklichkeitsübungen meistern. Dabei kam sie unter die ersten Fünf – trotz erfahrener Konkurrenz, die im Gegensatz zu ihr täglich mit den riesigen Ungetümen gearbeitet habe. So passend der Titel Waldkönigin aufgrund ihrer Fachkenntnisse und Hobbys auch ist – nach dem Abitur 2010 schlug Rauch zunächst einen anderen Weg ein. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Industriekauffrau, ehe sie ihre Liebe zur Natur einholte: "Ich wollte nicht den ganzen Tag am PC sitzen und viel lieber draußen arbeiten."

Mit den Erfahrungen aus dem elterlichen Betrieb im Hinterkopf erkannte sie: "Die Arbeit im Wald ist das Richtige für mich."Also begann sie 2013 ein Bachelor-Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule in Rottenburg (Kreis Tübingen). Dabei könne sie die praktischen Erfahrungen von Zuhause theoretisch einordnen. Auch in ihrer Bachelorarbeit dreht sich alles um die Holzernte: "Es geht um die Traktionswinde und ein in Baden-Württemberg einmaliges Verfahren zur Bewirtschaftung von steilen Hängen", erklärt Rauch. Nach Abgabe der Arbeit geht es nahtlos weiter im Master-Studium. Der Fahrplan sehe zwar ganz schön hart aus, sie sei aber zuversichtlich, auch diese Hürde zu schaffen.

In den kommenden zwei Jahren warten auf Rauch neben Klausuren und Referaten nun auch hoheitliche Aufgaben. Sie wird bundesweit den baden-württembergischen Wald repräsentieren: "Ich will das Thema auch für Leute veranschaulichen, die nichts mit dem Wald zu tun haben." Allgemein klinge "Wald" ja für viele erst mal nach Langeweile – die Königin der Wälder will das aber ändern. Sie möchte für ein besseres Verständnis des Forstes als Lebensraum werben und dabei ihr Fachwissen rund um Wald und Forstwirtschaft vermitteln.

Im Juni eröffnet sie die Gartenschau in Bad Herrenalb (Kreis Calw) und im Januar 2018 ist Rauch beim Waldbesitzerempfang in Berlin. Zudem warten Fachmessen und andere Veranstaltungen auf die Königin aus Rosenfeld im Zollernalbkreis. Dass sie diesen Titel erreicht hat, hat auch mit ihrem Studium zu tun. Bei der Besetzung des Amtes waren forstliches Fachwissen, Redegewandtheit und selbstsicheres Auftreten Voraussetzung.

Das fundierte Fachwissen, über das Rauch verfügt, und die Fähigkeit, in der Öffentlichkeit fachkundig und authentisch für den Wald, die Forstwirtschaft und das Produkt Holz zu werben, haben die Jury im Dezember in Stuttgart überzeugt. Gerne nahm sie drei Tage später das Angebot der Forstkammer zur Ausübung des Amtes der Waldkönigin Baden-Württemberg an. Ihre Krönung findet auf der Insel Mainau im Bodensee statt.