Aus Leidringen an den Klondike: Andy Hunker schrieb Geschichte / Nachkommen betreiben Ahnenforschung
Von Margrit Ruf Rosenfeld-Leidringen. Der amerikanische Goldrausch hat seine Wurzeln auch in Leidringen: Etliche Nachkommen des 1869 nach Amerika ausgewanderten, legendären "Gold-Huonker" kamen jüngst in der Leidringer "Sonne" zum Familientreffen zusammen.Dort erfuhren sie allerhand Interessantes über ihren Vorfahren Andreas Huonker, der heute noch im Yukon-Tal berühmt ist. Eugen Huonker (Sonnenstraße) hatte die Idee zum "Huonker-Treffen". Die in Albstadt lebende, aber aus Leidringen stammende Annemarie Schaudt hat im Rahmen ihrer langjährigen Recherchen zur Familiengeschichte auch Nachforschungen über den 1869 nach Amerika ausgewanderten Andreas Huonker betrieben.
Schaudt berichtete ausführlich über ihre Ahnenforschung, und Georg Huonker aus Leidringen zeigte anschließend Bilder ihrer Kanadareise im Sommer vergangenen Jahres. Auf dieser Tour traf Schaudt auch den heutigen Besitzer der von "Andy Hunker", wie Andreas Huonker in den USA genannt wurde, gefundenen Goldmine. Noch immer wird dort nach Gold gegraben.
Seit den ersten Goldfunden bis heute wurden im Yukon-Tal rund 13,5 Millionen Feinunzen Gold geschürft, berichtete Schaudt. Dies entspreche einem Wert von umgerechnet etwa einer Milliarde Euro.
Der Abenteurer bringt seiner alten Heimat 1901 das erste Telefon
Andreas Huonker wurde 1851 als eines von neun Kindern in Leidringen geboren. Seine Eltern waren Andreas und Katharina Huonker, geborene Bischoff. 1869 wanderte er aus wirtschaftlicher Not und unter "Verzicht der Bürgerrechte" nach New York aus. Zuerst arbeitete er viele Jahre als Bergarbeiter in den Rocky Mountains, bevor er im September 1896 in Kanada – nahe der Grenze zu Alaska – als einer der Ersten neben dem berühmten George Carmack Gold fand. Huonker erhob Anspruch auf seinen ersten Claim, also seine erste Parzelle – an einem Bach, der in den Klondike mündete, ein Nebenfluss des großen Yukon. Dieser Bach, das Tal, ein Berg und eine Straße wurden nach dem Goldgräber aus Leidringen benannt: Hunker Creek, Hunker Valley, Hunker Summit und Hunker Road.
Bereits 1897 verkaufte er alle Parzellen – nach heutigem Wert gerechnet für insgesamt gut 3,2 Millionen Dollar. Zu früh: Erst kurz darauf wurden die Goldfunde richtig bekannt und lösten ein Jahr später den legendären Goldrausch am Klondike aus.
1901 kam Huonker mit seiner schwedischen Frau nochmals nach Deutschland. In der Ortschronik von Leidringen ist vermerkt, dass er das erste Telefon Leidringens im Rathaus hat einrichten lassen. 1902 ließ er sich in Berkley/San Francisco nieder. Er investierte einen großen Teil seines Vermögens in Immobilien, verlor eben dadurch allerdings beim großen Erdbeben von San Francisco 1906 fast alles wieder. Huonker starb am 23. Januar 1931 in seiner zweiten Heimat. Vergessen ist der Leidringer nicht: Im Museum der Goldgräber in Dawson City ist Andreas Huonker verewigt.