im 19. Jahrhundert ist die Brittheimer Allerheiligenkirche in neugotischem Stil umgestaltet und vor 50 Jahren zum letzten Mal renoviert worden. Fotos: Hertle Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Spätgotisches Gotteshaus in Brittheim ist letztmals in den Jahren 1965 bis 1969 renoviert worden

In die Jahre gekommen ist vieles in der im 16. Jahrhundert errichteten Allerheiligenkirche in Brittheim: In den Jahren 1965 bis 1969 wurde das Gotteshaus letztmals renoviert. Nun möchte die Kirchengemeinde wieder einiges auf den neuesten Stand bringen.

Rosenfeld-Brittheim. 1525 wurde in der damals neu gebauten, spätgotischen Allerheiligenkirche Patrozinium gefeiert. Nach der Reformation 1535 wurden 1542 bis 1545 die evangelischen Pfarreien Brittheim und Bickelsberg vereinigt – mit Pfarrsitz in Bickelsberg. 1743 wurde dort die Georgskirche errichtet, die so großzügig bemessen war, dass sie die Gemeindeglieder beider Orte fassen konnte. Doch die Idee, die Allerheiligenkirche "mit der Zeit" überflüssig zu machen, scheiterte.

1852 wurde der Brittheimer Friedhof, der wie früher üblich um die Kirche herum angelegt war, an den Ortsrand verlegt. Die Naturstein-Friedhofs-Mauer umgerenzt die Kirche aber bis heute.

Kosten: 450 000 Euro

Die Allerheiligenkirche wurde 1858 bis 1861 in neugotischem Stil renoviert und um einige Fenster, eine Rundumempore und die Turmspitze des bis dahin einstöckigen Turms erweitert. Eventuell wurde bei diesem Umbau oder in den Jahrhunderten davor auch der Dachboden eingebaut, der heute das östliche Rosettenfenster vom Kirchenraum trennt.

1966 bis 1968 wurde die Kirche erneut grundlegend umgebaut und in den jetzigen, modernen und nüchternen Zustand versetzt. Sie wurde um einen Anbau, den Gemeindesaal, ergänzt, dessen Dachboden heute einen Teil der Orgel beherbergt. Der Raum erweitert die Kirche und wird für Veranstaltungen genutzt.

Jetzt möchte die Kirchengemeinde das Kirchengebäude nach Jahrzehnten wiederum renovieren. Die Stiftung Kunst, Bildung und Kultur der Sparkasse Zollernalb hat dafür einen Zuschuss zur Verfügung gestellt. Nach Angaben von Pfarrer Sven Wegner-Denk und der Kirchenpflegerin Traudel Ziegler sollen sich die Kosten der Renovierung auf rund 450 000 Euro belaufen. 250 000 Euro müsste die Kirchengemeinde selbst tragen, 140 000 Euro hat sie angespart.

Geplant sind mehrere Maßnahmen, etwa die Sanierung der Dacheindeckung von Kirche und Gemeindesaal, weil bei schlechtem Wetter Wasser in den Dachstock des Saals eindringt, eine Wärmedämmung, die Erneuerung der Faltwand, die sich laut Ziegler nur "mit sanfter Gewalt" öffnen und schließen lässt, ferner ein Abwasseranschluss für die Toiletten, eine neue Wasserleitung und im Zuge des Baugebiets Turmstraße ein barrierefreier Zugang. Auch die Nachtspeicherheizung soll durch ein sparsameres System ersetzt werden. Die elektrischen Leitungen sind auf dem Stand der 1960er-Jahre und sollen mitsamt Heizungssteuerung und Läutewerk ausgetauscht werden.

Neues Raumkonzept

Die Kirchengemeinde denkt auch über ein neues Raumkonzept für die Allerheiligenkirche nach: Bänke machen Stühlen Platz. Dafür müssten ein neuer Boden verlegt und ein Abstellraum für Tische, Stühle und Arbeitsmaterial geschaffen werden. Vorgesehen sind ferner Maler- und Verputzarbeiten sowie eine Absturzsicherung an oder bei der Kirchenmauer.

Die Kirchengemeinde betont, sie wolle keine "goldenen Wasserhähne" und keinen Prachtbau, sondern dringend notwendige Maßnahmen umsetzen, um die kirchliche Arbeit vor Ort zu verbessern. In Brittheim könnten sich Kreise und Gruppen treffen, die bislang nach Bickelsberg gehen, und mehr Veranstaltungen stattfinden.

Inzwischen hat laut Ziegler der Kirchenbezirk die Genehmigung für die Renovierung erteilt. Somit kann ein Architekt beauftragt werden.