Der Gastgeber des Liederabends, der Männergesangverein Täbingen, hat mehrere Gastchöre eingeladen. Fotos: Huonker Foto: Schwarzwälder Bote

Männergesangverein: Jubiläums-Liederabend mit zahlreichen Gastchören aus der Region und Erinnerungen an Geschichte

Zahlreiche Besucher haben dem Männergesangverein Täbingen zu dessem 100. Geburtstag gratuliert. Der Jubilar eröffnete den Liederabend in der voll besetzten Turn- und Festhalle mit dem passenden Lied "Willkommen" von Dieter Frommelt und dem Lied "Freunde sterben nie".

Rosenfeld-Täbingen. Der Vorsitzende Hermann Sautter schilderte die Geschichte des Vereins, dessen Wurzeln bis in das Jahr 1860 zurückreichen. Im November 1919 wurde der Verein mit zwölf Sängern unter der Führung von Gottlob Wille gegründet. Besonders hob Sautter das Jahr 1925 hervor, als eine Fahne unter großem ehrenamtlichen Einsatz für 850 Mark angeschafft wurde.

Seinen zahlenmäßigen Höhepunkt erlebte der Verein 1956 mit 40 aktiven Mitgliedern. In den 100 Jahren gab es fünf Vorsitzende und elf Chorleiter. Seit 1985 hat Fritz Arnold die musikalische Leitung, was der Verein sehr zu schätzen wisse.

Sautter ließ zum Schluss seiner Ansprache noch die Höhepunkte des vergangenen Jubiläumsjahres Revue passieren, angefangen vom ersten Auftritt des Vereins beim Täbinger Hexenball als "älteste Boygroup Täbingens" über das Kirchenkonzert mit Täbinger und Rosenfelder Chören bis hin zum Festival der Männerchöre auf der Burg Zavelstein. Einen bildlichen Rückblick stelle der Jubiläumskalender des Männergesangvereins dar, mit den Bildern von Bettina Huonker und Kurt Schatz.

Als dritter Programmpunkt des Abends betrat der Gesangverein Eintracht Geislingen die Bühne. Das klangvoll vorgetragene Potpourri aus fünf Wiener Volksliedern wurde charmant im Wiener Dialekt präsentiert von der "Reiseleiterin" Bianca Müller.

Vogelgezwitscher in der Turnhalle

Fortgesetzt wurde das Programm durch den Männergesangverein Heiligenzimmern. Der Chor begeisterte unter anderem mit dem groovigen Solostück "When the Moon is on the Run". Die Solostimme wurde von Martin Stehle gesungen. Auch Vogelgezwitscher ließ der Verein bei einem Lied erklingen.

Bei den anschließenden Grußworten zitierte Bürgermeister Thomas Miller aus der Ortschronik von 1919, verfasst von Martin Huonker. Darin seien Unwetter, Ernten und besondere Ereignisse festgehalten. Die Gründung des Gesangvereins werde aber nicht erwähnt.

Zum Schluss seiner Ansprache überreichte Miller Hermann Sautter ein Präsent der Stadt Rosenfeld.

Ortsvorsteher Hans Walter erwähnte in seiner ersten Rede im neuen Amt ebenfalls nochmals die historischen Ereignisse der vergangenen 100 Jahre. Darunter waren das Preissingen von 1931, als der MGV Täbingen den ersten Preis erhielt, und die großen Verluste des Vereins im Zweiten Weltkrieg. Ebenso erwähnte er die festen Traditionen des Vereins, wie das Theater und die Liederabende.

Der Präsident des Chorverbands, Michael A. C. Ashcroft, schloss sich den Lobesworten an. 100 Jahre seien ein Überstehen von Kriegen und Hungersnöten, Mauerfall und Brexit. Die Chorprobe sei die Sauna für die Seele, und Gesang kenne keine Grenzen. Der Verband bestehe aus 112 Chören und 76 Vereinen, und der MGV stehe mit seinem Altersdurchschnitt von 53,7 Jahre "sehr knackig" da.

Ashcroft überreichte Cordula Bieber die Ehrennadel für 25-jährige und Fritz Arnold für 35-jährige Chorleitertätigkeit. Bei beiden bedankte er sich für ihr unermüdliches Engagement. Als Abschluss überreichte der Präsident des Chorverbands eine Ehren-Urkunde des Deutschen Sängerbunds und dankte den Sängern für die jahrzehntelange Arbeit.

Hermann Sautter bedankte sich für die Urkunde und erwähnte dass als Abschluss des Konzerts das Lieblingslied von Ashcroft gesungen werde, da es bei seinem Besuch einer Chorprobe habe ausfallen müssen.

Nach einer Pause betrat der Liederkranz Leidringen die Bühne. Die Sänger unter der Leitung von Peter Bantle wurden am Klavier begleitet von Kathrin Kopp. Die Lieder, unter anderem aus Italien und ein Schlager von Andrea Berg, wurden klangvoll vorgetragen.

Seit kurzem gibt es in Leidringen auch einen Projektchor, bestehend aus den Männern des Liederkranzes ergänzt durch weibliche Stimmen. Diese gesellten sich dann zu dem Männerchor und der so erweiterte Chor brachte vier Lieder zu Gehör. Darunter waren ein Lied von Abba und "Im Wagen vor mir", dies begleitet mit Gitarre und Ziehharmonika und vom Publikum begeistert mitgesungen.

Sänger meistern auch Spirituals

Als letzter Gastchor des Abends hatte der Sängerkranz Rotenzimmern ebenfalls ein abwechslungsreiches Programm dabei. Der Chor unter der Leitung von Siegbert Supper wurde von Heike Müller am Klavier begleitet.

Neben zwei klassischen Chorliedern wurden auch zwei weniger bekannte Lieder von Udo Jürgens gesungen und als Abschluss "Butterfly" von Danyel Gerard, was die Zuhörer zum Mitsingen und Klatschen anregte. Der Gastgeber betrat am Ende eines rundum gelungenen Sängerabends nochmals die Bühne und zeigte, dass auch englisch gesungene Spirituals und Gospels kein Problem für ihn sind.

Danach folgte das Täbinger Heimatlied, welches ebenfalls einen runden Geburtstag feiert. Es wurde 1969 mit dem Männergesangverein, dem Kirchenchor und dem Posaunenchor im Gasthaus Löwen uraufgeführt. Mit einem 400 Jahre alten Chorlied verabschiedete sich der Männergesangverein.

Für einen Gänsehautmoment sorgte das letzte Stück des Abends, das Lieblingslied des Verbandspräsidenten. "Das Morgenrot" wurde von allen Männerchören zusammen vorgetragen. Rund 70 Stimmen füllten die Halle mit Musik.

Sautter dankte den mitwirkenden Chören und überreichte den Chorleitern Präsente für ihre hervorragende Arbeit.

Ortsvorstehen Hans Walter bedankte sich stellvertretend für alle Besucher bei dem Männergesangverein für diesen schönen Abend.