Große Beteiligung an Aktion "Zukunft säen" des Schönberghofs / Helfer setzen Zeichen für ursprünglichen Anbau
Von Klaus May Rosenfeld-Isingen. Auf große Resonanz ist am Samstag die von Anke und Manfred Kränzler initiierte Aktion "Zukunft säen" auf dem Isinger Schönberghof gestoßen. Ein 80 Hektar großes Feld wurde dank des Einsatzes von 120 Teilnehmern binnen kurzer Zeit ohne maschinelle Hilfe eingesät.
Das Projekt sollte vor Augen führen, dass der bio-dynamische Anbau nach Demeter-Richtlinien eine Alternative zu einer nur nach Leistung bemessenen Landwirtschaft darstelle. Mit der Aktion "Zukunft säen" wollten die Initiatoren den ursprünglichen Getreideanbau und dessen Bedeutung für die Lebensmittelversorgung ins Blickfeld rücken. "Eine wertvolle Veranstaltung", betonte Landrat Günther-Martin Pauli bei strahlendem Sonnenschein. Kinder sollten an die Landwirtschaft herangeführt werden, sagte Pauli. Der Landrat sprach sich auch für genfreien Anbau aus.
Imkermeister Thomas Radetzki lobte das Engagement des Landkreises und erläuterte die Folgen des jüngst gefällten Grundsatzurteils des Europäischen Gerichtshofs. Er freue sich über den Erfolg der klagenden Imker. Wie berichtet, darf Honig, der Spuren von gentechnisch veränderten Pollen enthält, in der EU nicht mehr verkauft werden. Dieses Urteil werde weitreichende Folgen haben, prophezeite Radetzki. Es müssten neue Rechtsgrundlagen geschaffen werden.
Er dankte der Familie Kränzler, dem Verein Landkultur und allen Helfern, die die Aktion "Zukunft säen" ermöglicht hatten. Seit Menschengedenken sei das Säen Grundlage der Nahrungsmittelproduktion. "Genau genommen", meinte der Imkermeister, "ist die gesamte Erde ein Lebewesen."
Hubert Kränzler erläuterte die Erfolge in der Weiterentwicklung des biologisch-dynamischen Getreides. Neue Sorten mit guten Erträgen seien entwickelt worden. Habe früher ein Landwirt von der Bewirtschaftung von vier bis fünf Hektar Land gelebt, könne heutzutage ein Hof nur bei einer vielfach größeren bewirtschafteten Fläche bestehen.
Die Teilnehmer stimmten den Kanon "Wir pflügen und wir streuen" an. 120 Interessierte jeden Alters beteiligten sich an der Aktion. Jeder säte nach seinem eigenen Rhythmus. Ausgebracht wurde die Weizensorte Hermes, die von Berthold Hayden vom Bodensee stammt.