Altensteigs Altbürgermeister ist tot
Von Matthias BuchnerAltensteig. Ulrich Rommel ist tot. Der Altensteiger Altbürgermeister starb nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren.
Als Sohn eines schwäbischen Bürgermeisters war ihm sein Berufsweg geradezu in die Wiege gelegt worden. 1965 wurde er als 28-Jähriger nach einem harten Wahlkampf zum Stadtoberhaupt Altensteigs gewählt. Damals habe es dort noch keine asphaltierte Straße gegeben, erzählte er einmal anlässlich eines Dienstjubiläums. 36 Jahre lang – bis zu seinem Ruhestand – blieb Rommel Schultes von Altensteig und hinterließ in allen Bereichen Spuren. Sei es die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Bourg St. Maurice, die Altensteig bereits 1966 einging, sei es das Heimatmuseum oder das Jugendhaus – viele Einrichtungen, die in Altensteig heute selbstverständlich sind, hat Ulrich Rommel angestoßen und begleitet. So ist es nicht zuletzt ihm zu verdanken, dass aus Altensteig eine Schul- und Einkaufsstadt, ein Fremdenverkehrsort und ein kulturelles Zentrum wurde, das weit über seine Grenzen hinaus einen guten Ruf genießt.
Seinen Führungsstil bezeichnete er selbst einmal als "demokratisch" und "gelassen", als "Stil der Vernunft" – wie sehr ihm Unvernunft gegen den Strich ging, hatte im Lauf von fast vier Jahrzehnten nicht nur ein Stadtrat in Form pointierter Kommentare zu spüren bekommen.
Für seine Verdienste um Altensteig wurde er nicht nur dreimal wiedergewählt, sondern auch mit der Bürgermedaille in Gold, der goldenen Ehrennadel des Gemeindetags und der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Darüber hinaus machte er als Sportler, Musiker und Maler von sich reden.
Dass der vielseitig interessierte und aktive Rathauschef nur kurze Zeit nach Antritt seines Ruhestands schwer erkrankte, ist eine Tragödie für sich. Sein Aktionsradius war am Ende so eingeengt, dass er sich aufs Schreiben verlegte, weil Nichtstun einfach nicht zu seinem Naturell passte. Im vergangenen Dezember veröffentlichte er ein 115 Seiten umfassendes Büchlein mit seinen Erinnerungen.