Informationen aus der Praxis (von links): Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Unternehmer Karl-Heinz Moser, Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Fuchtel und Bürgermeister Joachim Flik. Foto: kw Foto: Schwarzwälder-Bote

Polit-Besuch: Gurr-Hirsch und Fuchtel bei Plus-Baum Samen

Rohrdorf (kw). Wenn es um die Umsetzung des neuen Bundesnaturschutzgesetzes in Baden-Württemberg geht, hat Karl-Heinz Moser viel zu sagen.

Deshalb sollte der Rohrdorfer Unternehmer nach Ansicht von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch unbedingt der Expertenkommission angehören, die sich mit dem Paragrafenwerk noch intensiv auseinandersetzen will.

Die Stellvertreterin des Ministers für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz besuchte zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel die Firma Plus-Baum Samen in Rohrdorf, wo Moser in der alten Gerberei seine Produktionshalle eingerichtet hat. Plus-Baum erzeugt Saatgut von besonders hoher Qualität für Forstpflanzen, Weihnachtsbäume und Gehölze jeder Art. Mosers Unternehmen ist eines von vier in Deutschland, die bundesweit Bedeutung haben. "Bei unserem weltweiten Handel sind wir häufig nicht nur auf die Natur, sondern auch auf die Politik angewiesen", betonte Moser mit Blick auf den Einkauf in Entwicklungsländern.

Neues Naturschutzgesetz bereitet Sorgen

Weit größere Sorgen aber bereitet dem Unternehmer und seinen geladenen Gästen aus der Branche das neue Naturschutzgesetz des Bundes, dass in den Bundesländern offenbar unterschiedlich ausgelegt wird. In der freien Landschaft dürfen künftig nur noch "gebietseigene Sträucher" gepflanzt werden. Sollten die Baden-Württemberger diesen Passus genauso streng auslegen wie die Bayern, dürfte es bei der Bepflanzung entlang der Autobahnen im Land bald schon zu Engpässen kommen, ist sich Moser sicher, "denn dann hätten wir Probleme, genügend Saatgut zu bekommen."

Moser fordert ein einheitliches System, das bundesweit für alle Baumschulen gilt. Auch dürfe den Betrieben bei der Auswahl ihrer Erntegebiete kein allzu enges Korsett auferlegt werden, mehr Flexibilität sei notwendig. In Baden-Württemberg setze der Forst ohnehin zu sehr auf die natürliche Verjüngung des Waldbestandes, was dazu führe, dass teilweise die Nachhaltigkeit gefährdet sei.

"Ich bin froh, dass ich derartige Hinweise aus der Praxis bekomme", betonte Friedlinde Gurr-Hirsch, die mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel einig in der Frage ist, dass dieses Thema unbedingt auf der Tagesordnung einer Expertenkommission stehen muss. "Es ist wichtig, dass wir uns gründlich auf die Umsetzung des Gesetzes in 2020 vorbereiten", so die Staatssekretärin, die zu einem zeitnahen Treffen den Landesforstpräsidenten, die zuständigen Fachleute und auch das Verkehrsministerium einladen möchte.