Schüler auf Beobachtungstour in der Natur. Foto: Malmenschule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Projekttage an der Malmenschule Rohrdorf setzen auf Aktivitäten in der Natur

Ganz nah an der Natur dran waren die Malmenschüler bei ihren Naturerlebnistagen. Drei Tage blieb das Schulhaus nahezu leer und die Wiesen und Wälder in und um Rohrdorf wurden von den kleinen Naturforschern bevölkert.

Rohrdorf. In verschiedenen Gruppen gab es viel Neues zu lernen, ganz ohne Schulranzen und Tafel. Drei Schülergruppen wanderten zum Beispiel auf die Mülldeponie nach Walddorf. Dort gab es zu sehen, was mit dem ganzen Müll passiert, den man täglich produziert und welch riesige, stinkende Berge daraus entstehen. Auch war es spannend, in Bereiche der Deponie zu gelangen, die sonst für Besucher gesperrt sind. Die Schüler waren sehr beeindruckt von der Menge des Mülls und ein ganz neues Umweltbewusstsein wurde angebahnt.

Gemeinsam schlüpfen sie in die Rolle von Füchsen

Zwei Gruppen besuchten das Waldmobil und erlebten dabei das Themenfeld Wald und Klima spielerisch und eigeninitiativ. Gemeinsam schlüpften sie in die Rolle von Füchsen und erkundeten als solche die Herausforderungen durch Klimaveränderungen, mit denen Füchse weltweit umgehen müssen. Daraus leiteten die Kinder Ideen für eigenes klimafreundliches Handeln als Schulklasse oder in der Familie ab. Es wurde gespielt, Fuchsmasken wurden gebastelt und ein großer Baum mit Ästen gestaltet.

Rund um die Streuobstwiese waren zwei Gruppen mit H. Lüth vom Bauhof unterwegs. Die anfängliche Scheu vor Krabbeltierchen war im Nu verflogen, als die Wiese mit Bechergläsern gestürmt wurde, um Grashüpfer, Fliegen, Spinnen, Schmetterlinge und noch vieles mehr zu fangen, zu bestaunen und anschließend unversehrt wieder in die Freiheit zu entlassen. Das am Wiesenrand im gusseisernen Topf selbstgebackene Brot bildete den leckeren Abschluss der Aktion.

Eine weitere Gruppe erforschte das Naturschutzgebiet Egenhäuser Kapf. Dort erklärte Naturschutzwart Karl-Heinz Gänßle den Kindern die Besonderheiten dieser Landschaft. Die Kinder staunten über die Gleitflüge des Rotmilans und darüber, dass echte Orchideen auf dem Kapf wachsen. Sie entdeckten eine Vielzahl an Schmetterlingen und durften Tierstimmen erraten. Zum Abschluss spielte die Gruppe ein Spiel, bei dem ein Kind die anderen Kinder nach Gehör fangen musste, ganz so wie die Fledermäuse zu ihrer Nahrung gelangen.

Mit Bienen (fast) auf Tuchfühlung gingen zwei weitere Gruppen. Die eine bei Imker Frank Sommer aus Rohrdorf, die andere bei einem Imker aus Rotfelden. Erstaunt lernten die Kinder, dass Bienen ganz ungefährlich sind, wenn man sich richtig verhält, dass ein einziges Bienenvolk 25-mal mehr Einwohner hat als Rohrdorf und dass die Bienen ganz schön viel arbeiten müssen, damit man ein Honigbrot essen können.

Ganz handwerklich ging es an zwei Tagen beim Hüttenbau im Wald zu. Zwei Gruppen wurden zu echten Survival-Experten und versuchten, sich in Originalität, Stabilität und Regensicherheit ihrer Bauten zu übertreffen. Ob lebensgroße Hütten mit Platz für mehrere Kinder, Läger mit genug Raum für ganze Räuberbanden, Unterschlupfe für einen Fuchs oder ein eigenes Tierkrankenhaus – kreativ und mit Feuereifer sammelten die Kinder Naturmaterialien für ihre Bauten. Vielen war sicher nicht klar, welch herrliches Kindererlebnisparadies sich direkt und kostenlos vor ihrer Haustüre befindet. Nicht nur die Kinder, auch Lehrerinnen und Helfer waren nach diesen drei Tagen müde und erschöpft, aber voller toller neuer Erfahrungen.