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Forstwirtschaft: Gemeinderat beschließt Pläne für 2019

Rohrdorf. Der Wald in Rohrdorf hat unter der Trockenheit im Jahr 2018 gelitten. Das erfuhren die Gemeinderäte anlässlich der Sitzung in der Komturei. Der Bereichsleiter Waldwirtschaft im Landratsamt Calw, Johannes Fünfgeld und Förster Thomas Katz berichteten.

Gezeigt wurden die Messwerte der Wetterstation Freudenstadt, hier zeigte die Statistik deutlich, dass seit dem Monat April des vergangenen Jahres viel zu wenig Regen gefallen war. Über ganz Deutschland gesehen, gab es 2018 zirka 40 Prozent weniger Niederschlag gegenüber dem langjährigen Mittel.

Doch das Wetter hatte noch andere Auswirkungen: am 3. Januar 2018 traf der Sturm "Burglind" mit voller Wucht den Wald im Kreis Calw, umgestürzte Bäume schlossen Autos ein, die Feuerwehr war nach 450 Anrufen pausenlos im Einsatz. Der Wald in der Gemeinde Rohrdorf war ebenfalls betroffen, dazu zeigte Johannes Fünfgeld Bilder. Am 18. Januar stürmte "Friederike" über Deutschland, doch dieses Mal wurde Baden-Württemberg verschont. Im August fegte wieder ein Sturm über die Region, der jedoch hauptsächlich am Bernecker Hof Schäden verursachte. Zusammen erzeugten diese Wetterphänomene in Rohrdorf mehr als 2000 Festmeter Sturmholz. Das beeinflusst die gesamte Planung der Waldwirtschaft der Gemeinde: Geplant ist momentan ausschließlich die Verarbeitung des Sturmholzes aus 2018.

Zusätzlich leiden die Bäume wegen der großen Trockenheit verstärkt unter dem Befall von Schädlingen. Ein gutes Jahr für den Borkenkäfer: Die Käfer hatten leichtes Spiel, da durch den Trockenstress die natürliche Abwehr der Fichten gegen diese Eindringlinge – die Harzproduktion – in diesem Jahr mehr oder weniger ausfiel.

Die Entwicklung der Preise auf dem Holzmarkt ist aufgrund der beschriebenen Situation für Waldbesitzer nicht erfreulich. Der Plan für 2019 beinhaltet Verkaufserlöse von 90 000 Euro, denen vielfältige Ausgaben entgegen stehen, so dass ein vorläufiges Haushaltsergebnis von 23 000 Euro ausgewiesen wird.

Gemeinderätin Silke Lenz fragte, ob aufgrund des Klimawandels langfristig die Aufforstung der Wälder sich ändern sollte, also Bäume gepflanzt werden könnten, die dem wärmeren Klima besser widerstehen. Dazu gab Johannes Fünfgeld eine ausführliche Antwort und erklärte, dass die besondere Herausforderung bei der "Naturalplanung" eben sei, dass in langjährigen Zeiträumen von 50 bis 100 Jahren gedacht werden müsse. Sogenannte "Gastbaumarten" wie die Douglasie sind bereits seit 130 Jahren auch in hiesigen Wäldern heimisch. Es fehlen belegbare Ergebnisse, welche Baumarten für die Zukunft am besten geeignet sind, so Fünfgeld. Doch sicherlich sei der Mischwald den sich verändernden Wetterbedingungen besser gewachsen. Aus dem Ratsgremium kam auch die Frage, ob denn Sturmholz für jeden Bedarf der holzverarbeitenden Betriebe geeignet sei. Hier gebe es schon Einschränkungen, lautete die Antwort des Fachmanns.

Der Verwaltungshaushalt Waldwirtschaft wurde vom Rat einstimmig verabschiedet.