Sabine Straub wechselte bei ihrem Flötenspiel zwischen träumerischer Lyrik und tänzerischer Quirligkeit. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Musiker des Kirchenbezirks treten in der Rohrdorfer Kirche auf

Rohrdorf. Zum vierten Mal gestalteten die Musiker aus dem Evangelischen Kirchenbezirk Nagold ein geistlich-weltliches Konzert in der Rohrdorfer Kirche. Nach der Renovierung der Orgel erwuchs das von Roland Stahl 2014 initiierte Pilotprojekt "Orgelklänge" zu einer respektablen und unter dem Publikum geschätzten Reihe. Bei dem jüngsten Konzert stand im Programm-Fokus wie gewohnt Orgelmusik, doch auch andere Instrumente und Töne kamen hinzu.

Freude an der eigenen Klangwelt

Gerald Martell aus Walddorf stellte mehrere Eigenkompositionen für Orgel und Akkordeon vor, darunter das Choralvorspiel "Jesu, geh voran" und die "Fantasie für Béla Bartók". Seine Musikauffassung verriet ein Faible für harmonische und stilistische Abwandlungen sowie ausgeprägte Freude an der Gestaltung einer eigenen Klangwelt.

Der Ebhausener Gerhard Werner präsentierte eine subtile, erzählerische Spielweise in "Brother James Air" von Robert Jones. Den Beweis für seine musikalische und technische Hochform erbrachte der Organist als Begleiter der instrumentalen und vokalen Beiträge.

In zwei Barocksonaten von Georg Philipp Telemann und Francesco Barsanti legte die Blockflötistin Sabine Straub (Nagold-Vollmaringen) ihren Interpretations-Schwerpunkt auf den Charakter der kontrastierenden Sätze und wechselte mühelos zwischen träumerischer Lyrik und tänzerischer Quirligkeit.

Die schöne Musik ging zu Herzen, die Zuhörer lauschten, genossen die andächtige Stimmung und bewunderten die runde wie kräftige Mezzosopranstimme von Tania Heinrich (Nagold) in einer Arie aus dem Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn- Bartholdy sowie in dem von Christopher Tambling vertonten Psalm "Ich schaue zu den Bergen auf".

Davor skizzierte Rudi Mischke aus Rohrdorf die Geschichte der Orgel von der Antike bis zu Gegenwart und sprach über ihre Rolle und Bedeutung für viele Konfessionen.

Ulrich Henne, der Organist aus Altensteig-Wart entlockte dem "kirchlichen Hauptinstrument" eine wahre Klangpracht, indem er bei der Register-Wahl aus dem Vollen schöpfte und den feierlichen Charakter von "Freuet euch allzeit" und "O Gott, Dir sei Ehre" suggestiv wiedergab.

Mit ausgefeilten Einleitungen

Nicht weniger musikalische Fantasie sowie ein Gespür für die Auswahl der Klangfarben setzte Anja Saur aus Wildberg in ihr Orgelspiel ein. Die ausgefeilten Einleitungen zu den Gemeindeliedern "Freut euch der schönen Erde" und "Geh aus, mein Herz und suche Freud!" (dieses Lied bildete das Konzertmotto), dann der gemeinsame Gesang umrahmten die besinnliche, kurzweilige Stunde.

Mit heftigem Beifall bedankten sich die Konzertgäste bei den Musikern, die ihr Herzblut der verjüngten Instrumenten-Königin und den Zuhörern schenkten.