Stiftung wird die Behandlungskosten der 100.000 Euro teuren Antikörpertherapie bezahlen.
Nagold/Rohrdorf - Rebecca Ender hält eine rote Box in den Händen. So wie sie die Box hält, scheint der Inhalt schwer zu sein. Der Grund: Die Box ist randvoll gefüllt mit Geld. Rebecca Ender hat aus der Zeitung von der Geschichte der leukämiekranken Erna aus Rohrdorf erfahren. »Ich hab eine Schwester, die genauso alt ist und da wollte ich helfen«, sagt die Zwölfjährige.
Sie schnappte sich ihr Sopransaxofon und stellte sich auf den Nagolder Weihnachtsmarkt am vergangenen Wochenende. Unterstützung bei der Sammelaktion erhielt sie von ihrem Bruder Florian (9), der das Schild hielt, damit klar war, für wen sie spielen. Außerdem hat sie wetterbedingt ihre Schwester Julia eingespannt, die ihr mit einem riesigen Regenschirm ein Dach über dem Kopf spendete. Allein am Samstag war die Resonanz groß: In zwei Stunden waren es etwa 250 Euro. Und am Sonntagabend waren es stolze 688 Euro. »Ich hätte nie gedacht, dass es so viel wird«, sagt Rebecca Ender.
So wie Rebecca Ender spendeten seit Beginn der Sammelaktion vor drei Wochen viele. »Es liefen unglaublich viele Aktionen«, sagt Ernas Vater Axel Brunner. Manche stünden noch aus wie die Rohrdorfer Dorfweihnacht am kommenden Samstag. »Dass wir so eine große Resonanz erfahren, dass es so viele gibt, die uns helfen wollen, dass Erna wieder gesund wird, das ist unwahrscheinlich«, so der Vater der Vierjährigen.
Ebenfalls überwältigt von der Resonanz ist auch der Tübinger Förderverein für krebskranke Kinder. Er hat bereits schon häufiger für krebskranke Kinder gesammelt, aber noch nie sei die Resonanz so groß gewesen.
Die Stiftung des Vereins wird die Behandlungskosten der 100.000 Euro teuren Antikörpertherapie bezahlen. Am Wochenende hat das Spendenkonto die benötigte Summe geknackt und jetzt sind es über 120 000 Euro, weshalb die Familie von Erna sowie der Tübinger Förderverein eine Studie an der Uni-Kinderklinik angeregt haben. »Kein Grund für uns, in den Sessel zurückzulehnen«, sagt der Vorstand der Stiftung, Hans-Werner Stahl. »Man muss sich einmal vor Augen halten, wie das für eine Familie ist, die ein Kind hat, das zum Sterben nach Hause entlassen wurde, weil es keine Therapiemöglichkeiten mehr gibt«, fügt er hinzu. Eben für die wollen sie weiter sammeln: Etwa 30 Kinder sollen jetzt die Chance auf die Antikörpertherapie haben.
»Denn Tübingen ist deutschlandweit die einzige Universität, die die Therapie beherrscht, wenn nicht sogar weltweit«, so Stahl. Innerhalb der Studie werden Kinder auch außerhalb Tübingens behandelt.
Weitere Informationen:
Spendenkonto des Fördervereins:
509 000, Volksbank Herrenberg, BLZ 603 913 10 Stichwort »Aktion ERNA«