Es war ein Abend, an dem sich alles zusammenfügte: Musik, Atmosphäre, Publikum – und eine Band, die mehr ist als nur eine musikalische Formation. Die Band Dr. Gonzo verwandelte die ausverkaufte Festspielhalle der Kulturwerkstatt Simmersfeld in einen Ort vibrierender Energie.
Wer dabei war, erlebte in Simmersfeld mit Dr. Gonzo ein Rockkonzert, das mit Spielfreude, Kreativität und Nähe zum Publikum glänzte – und nicht zuletzt mit einem besonderen Spirit: Freundschaft.
Schon mit den ersten Akkorden war klar: Hier wird nicht einfach nur abgespult. Hier wird geliebt, gelacht und gerockt. Ein ehrliches, mitreißendes Konzert, das sich ganz der Musik und dem Publikum verschrieben hatte.
Von kraftvollen Klassikern wie „White Sister“ oder „Land of Confusion“, über mitreißende Versionen von „Dance with Somebody“, „Get Lucky“, „With or Without You“, „Smooth Operator“ oder „Don’t You Forget About Me“, bis hin zu ruhigen Balladen wie „Silent Lucidity“ oder dem dramatisch inszenierten „Hurt“ – Dr. Gonzo spielte sich einmal quer durch Jahrzehnte der Musikgeschichte. Dabei blieb kaum ein Original unangetastet: Arrangements wurden geöffnet, Taktarten variiert, Songs miteinander verschmolzen.
„Wir machen Musik, wie sie uns selbst berührt.“
Thorsten Früchtl, Sänger, Gitarrist und kreativer Kopf der Band, sagte: „Wir sind einfach eine verschworene Truppe, die Musik macht, weil sie sie liebt. Jeder bringt sich mit Leidenschaft ein – und das merkt man auch. Wir spielen keine Songs nach, wir geben ihnen unsere eigene Handschrift. Wenn’s sich gut anfühlt, wird’s gespielt. Und wenn das Publikum dann so mitgeht wie heute – mehr kann man sich als Band nicht wünschen.“
Dass dieses Konzept aufgeht, zeigte sich vom ersten Moment an: Niemand musste zum Tanzen animiert werden – die Menge bewegte sich wie von selbst. Die Halle war ausverkauft, die Stimmung elektrisierend, das Publikum ausgelassen. Ein Großteil der Gäste gehört längst zum festen Fanstamm – manche nehmen dafür sogar längere Anreisen in Kauf.
So auch Tina und Thomas Strauß, die eigens aus der Pfalz angereist waren. „Das war einfach ein mega Abend“, erzählten sie. „Die haben das richtig verrockt – mit Power, Witz und geilem Sound. Man merkt einfach, dass da echte Leidenschaft auf der Bühne steht.“
Eine Band – viele Talente, ein Herzschlag
Dr. Gonzo – das ist nicht nur Musik, das ist gelebte Harmonie. Thorsten Früchtl führte mit Energie, Charme und Fingerspitzengefühl durch das Programm.
An seiner Seite: Werner Tomasi, Gitarrist und Sänger – und an diesem Abend als Meister der Blues Harp im Rampenlicht. Sein Solo auf der unscheinbaren Mundharmonika wurde zum stillen Star des Abends: Mit Witz, Timing und Gefühl ließ Tomasi das Publikum staunen – ein mitreißender Moment zwischen Rock und Show.
Am Keyboard sorgte Jürgen Scheib für das klangliche Fundament – mal atmosphärisch, mal treibend, immer auf den Punkt. Saxofonist und Sänger Jan Lachein brachte jazzige Finesse und soulige Tiefe ein, während Lutz Dorner mit Groove und Ruhe den Bass bediente. Tobias Frey am Schlagzeug sorgte nicht nur für den Takt, sondern auch für einen besonderen visuellen Effekt: Bei ausgewählten Songs leuchteten seine Drumsticks – ein stilvoller Showmoment, der das starke Bühnenbild zusätzlich veredelte.
Bleibender Gast: David Bem und der Klang der Geige
Eine besondere Note erhielt das Konzert durch einen Mann, der eigentlich nicht zur festen Besetzung gehört – sich aber nahtlos einfügte, als wäre er schon immer Teil der Band: David Bem, Geiger, Chorleiter und Musikpädagoge der Musikschule Altensteig.
Mit feinem Gespür für Timing und Emotion legte er Streicherlinien über die Rock-Arrangements, die dem Sound Tiefe und Wärme verliehen. Für ihn war es der zweite Auftritt mit Dr. Gonzo.
Premiere in Simmersfeld – und eine doppelte Zugabe
Ein weiterer besonderer Moment: Dr. Gonzo präsentierte zum ersten Mal in Simmersfeld ihre eigene Version des Metallica-Klassikers „Enter Sandman“. Die kraftvolle, neu arrangierte Interpretation zeigte deutlich, dass die Band auch große Nummern mit Respekt, aber eigenem Stil anpackt.
Mit „My Generation“ und „With Arms Wide Open“ setzte die Band eine doppelte Zugabe oben drauf – zwei Songs, zwei Klangwelten, zwei emotionale Abschlüsse.
Fazit: Ein Abend mit Seele und Sound
Was bleibt, ist ein Abend voller Energie, Witz, Charme und musikalischer Leidenschaft. Dr. Gonzo hat bewiesen, dass Rockmusik lebt – auch jenseits der großen Bühnen. Eine Band, die ihr Publikum kennt, liebt und mitreißt. Eine Band, die Simmersfeld fest im Herzen hat – und umgekehrt.