Robert Schäflein-Armbruster besitzt die wohl größte Sammlung von Schüler-Zeichnungen. Foto: Birgit Heinig

Robert Schäflein-Armbruster ist Professor für technische Kommunikation und einer der drei Prorektoren der Hochschule Furtwangen (HFU). Im nächsten Jahr geht er in den Ruhestand, doch auch für diese Zeit hat er noch jede Menge Pläne.

Doch zunächst das: Der 64-jährige besitzt die wohl größte Sammlung von Schüler-Zeichnungen, -Skizzen, -Sprüchen, -Spickzetteln und -Liebesbriefen, gesammelt während seiner Schulzeit auf dem Villinger Hoptbühl-Gymnasium, wo er 1977 sein Abitur ablegte.

Die „Schüler-Comix“ genannte Sammlung umfasst mehrere tausend Objekte. Er habe darüber schon eine ganze Reihe von Vorträgen gehalten, sagt er und zeigt auf einige der erstaunlichen Exponate in seinem Archiv.

Revellio im Deutschheft

Auch Historisches ist dabei. Akribisch archivierte er von der neunten bis zur dreizehnten Klasse alles, was er von seinen Mitschülern erhaschen konnte. Zu seinen Schätzen zählt sein Deutschheft von damals, in das sein einstiger Mitschüler und Freund bis heute, der Künstler Paul Revellio, den »Ur-Glotzer« zeichnete.

In Villingen aufgewachsen

Eine Lehrstelle als Maler und Restaurator hatte der in Villingen aufgewachsene Robert Schäflein-Armbruster schon in der Tasche, entschied sich dann aber doch für den akademischen Weg, studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte. Er verstand es, das Studium der Geisteswissenschaften mit seinen technischen Interessen so erfolgreich zu verquicken, dass er ein Landesstipendium für »Betriebliche Kommunikation« erhielt, verbunden mit Forschungs-Praktika bei Daimler und Siemens.

Unternehmen gegründet

Als selbstständiger Berater für technische Dokumentation war er seit Anfang der 1990-er in ganz Deutschland und der Schweiz tätig und gründete ein eigenes Beratungs- und Schulungs-Unternehmen in Lindau. 2007 erfolgte die Gründung seines heutigen Consulting-Unternehmens in Heidelberg, spezialisiert auf die Analyse und Beratung technischer Redaktionen. Er entwickelte das als Marke eingetragene »Funktionsdesign®«. Diese Methode zur Strukturierung und Standardisierung, die zu mehr Verständlichkeit und Effizienz technischer Informationen führt, werde mittlerweile europaweit angewandt.

An der HFU sesshaft

Nachdem der dreifache Familienvater seit Anfang der 1990-er mehr Zeit in Hotels als bei der Familie verbrachte, wurde er 1997 als Professor an der HFU nahezu sesshaft. Von 2010 bis 2018 war er Dekan, seitdem ist er Mitglied der Hochschulleitung. In dieser Funktion verfolgte er das Ziel, ein „Zentrum für Lehren und Lernen“ als wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule Furtwangen aufzubauen. Das hat er erreicht.

Sport ist ihm wichtig

Robert-Schäflein Armbrusters Herz schlägt auch für den Sport. Er selbst bewegt sich viel, läuft mit und ohne Ski und fährt Rad. Als Schüler war er Fechter beim TV Villingen und der FT Freiburg. 2012 legte er an der HFU ein Spitzensportprogramm auf und verankerte in der Studien- und Prüfungsordnung Regelungen für die Vereinbarkeit von Studium und Training für Spitzensportler.

Das kam in der Sportwelt bestens an. Heute studieren stets rund 20 Mitglieder von Nationalteams – vornehmlich Mountainbiker, Straßenradfahrer und Wintersportler – an den drei Standorten der HFU. Zuletzt auch der Biathlet, Weltmeister und Olympiadritte, Benedikt Doll.

Seit 2005 richtet Schäflein-Armbruster am Campus Furtwangen die Laufportveranstaltung „HFU Black Forest Run“ aus – als Preise winken dabei Original-Lithographien des Künstlers Paul Revellio.

Damit nicht genug: Für seinen Ruhestand hat Robert Schäflein-Armbruster weitere Pläne. So will er an seiner Hochschule das Programm „HFU Sport“ vorantreiben, inklusive eines Studiengangs für Sporttrainer. Die Rahmenbedingungen dafür sind nach der Corona-Pandemie und der überaus erfolgreichen, wenn auch „erzwungenen“ Optimierung des digitalen Studiums so gut wie nie zuvor.

Studierende für MINT

Neue Studierende – das wünscht sich der Prorektor besonders für die Ingenieur- und MINT-Studiengänge. Seit zwei Jahren gehen die Zahlen der Studieninteressenten in den technischen Bereichen deutschlandweit dramatisch zurück, in den vergangenen eineinhalb Jahren um rund 40 Prozent. Die HFU kämpfe intensiv um die Attraktivität ihrer Studiengänge, gegen die demografische Entwicklung und die Vorurteile gegen die vermeintlich zu anspruchsvollen technischen Fächer. Seit der Pandemie sei zudem eine „innere Emigration“, wie Schäflein-Armbruster die Zurückhaltung der jungen Leute nennt, zu beobachten.

Der umtriebige Professor Robert Schäflein-Armbruster

Seine Familie:
Der umtriebige Professor lebt heute in Tübingen und in Schönwald, hat mit seiner ebenfalls aus Villingen stammenden Frau Susanne Armbruster, ehemalige Spitzenschwimmerin beim SC Villingen, drei Kinder und eine Enkelin. Wenn in diesem Jahr das Hoptbühl-Gymnasium sein 50-jähriges Bestehen feiert, dann wird auch Robert Schäflein-Armbruster dabei sein – vielleicht mit der eingangs erwähnten Sammlung, den „Schüler-Comix“, im Gepäck.