Eher indirekt, ich werde angesprochen, aber das ist alles noch zu unkonkret, um etwas darüber sagen zu können.
Wie versetzt man sich in einen Rollstuhlfahrer wie Ben hinein?
Ich habe zwei Monate lang trainiert und viel Zeit im Rollstuhl verbracht. Ich bin in der Stadt herumgefahren, um ein Gefühl für die Lebenssituation zu bekommen. Zu Hause habe ich geübt, mich ohne Bauchmuskeln und Beine zu bewegen. Vor allem das mit den Händen war schwierig, Essen, Anziehen, Ausziehen mit verkürzten Handmuskeln, ohne die Finger wirklich benutzen zu können. Ich habe oft überlegt, wie ich an seiner Stelle wäre, sein Handicap ist ja selbst verschuldet, und er hat sogar jemanden mitgerissen, was in seinem Fall zu einer Extraverhärtung und zu einer extremen Abkapselung führt.
Haben Sie mit Betroffenen geredet?
Ja, zwei Leute haben mich beraten. Der eine ist etwas stärker behindert als Ben im Film, der andere etwas weniger. Beide gehen gut mit der Situation um, sie sind sehr kämpferisch veranlagt. Einer war unser Redakteur, mit dem bin ich auch mal ins Kino gegangen. Das ist schon ein Abenteuer, vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Man kann nur bestimmte Routen nehmen, weil es nicht überall Aufzüge gibt. Im Film sieht es jedenfalls einfacher aus, als es in Wirklichkeit ist, wenn man sich nicht frei bewegen kann.
Wie haben Sie die Reaktionen der Menschen erlebt, wenn Sie im Rollstuhl in der Öffentlichkeit unterwegs waren?
Ich habe mich ein wenig unsichtbarer gefühlt. Die Leute machen Platz, sie räumen Tische weg im Café, aber sie schauen einen weniger direkt an. Man fällt aus einem gewissen Raster, erstens als Gefahr und zweitens, was die Attraktivität angeht. Die Leute sind aufmerksam, aber sie interessieren sich erstmal weniger für einen.
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