In der aktuellen Auseinandersetzung zwischen dem Schokoladenhersteller Ritter Sport in Waldenbuch und der Stiftung Warentest um die negative Bewertung der Sorte „Voll Nuss“ geben Experten einer Klage des Schokoladenherstellers wenig Aussichten auf Erfolg.
Stuttgart - In der aktuellen Auseinandersetzung zwischen dem Schokoladenhersteller Ritter Sport in Waldenbuch (Kreis Böblingen) und der Stiftung Warentest um die negative Bewertung der Sorte „Voll Nuss“ geben Experten einer Klage des Schokoladenherstellers wenig Aussichten auf Erfolg. „Die jahrzehntelange Erfahrung mit Prozessen gegen die Stiftung Warentest zeigt, dass es für ein Unternehmen so gut wie aussichtslos ist, zu gewinnen“, sagt Roland Schimmel, Professor für Bürgerliches Recht an der Fachhochschule Frankfurt am Main, den Stuttgarter Nachrichten. Der Jurist hatte sich in der Vergangenheit wiederholt mit früheren Prozessen in diesem Gebiet beschäftigt und bezeichnet die Stiftung Warentest als Angstgegner für jeden Anwalt. „Die Gerichte gestehen der Stiftung Warentest bei ihren Urteilen einen sehr großen Spielraum zu. Aus Sicht der Verbraucheraufklärung und der Meinungsfreiheit halte ich das auch für richtig, solange die Tests sachgerecht und objektiv nachvollziehbar sind.“ Das Vorgehen der Firma Ritter Sport, öffentlich über ein juristisches Vorgehen nachzudenken, hält er trotz der geringen Erfolgsaussichten für richtig, weil es eine gute Möglichkeit sei, den Ruf wieder etwas zurechtzurücken. „Ob dann tatsächlich geklagt wird, ist zweitrangig.“
Ritter Sport hatte in der vergangenen Woche in einem Schokoladen-Test der Stiftung Warentest für die beliebte Sorte Voll-Nuss nur die Note „mangelhaft“ erhalten. Der Grund: Die Tester fanden darin einen chemisch hergestellten Aromastoff. Auf der Zutatenliste waren jedoch nur natürliche Aromen angegeben. Das sei Verbrauchertäuschung, so die Tester. Ritter Sport hält daran fest, ausschließlich natürliche Aromen zu verwenden.