Besuchten die Abfallanlage auf dem Kahlenberg (von links): Konsul Dimas Wisudawan, Konsulin Riris Wusananingdyah, Generalkonsul Acep Somantri, Landrat Frank Scherer, Hubert Wienands, Geschäftsführer Euwelle, Marc Loskarn und Yanyue Zhou von Euwelle sowie Georg Gibis, Geschäftsführer des Zweckverbands. Foto: Euwelle

ZAK: Delegation der Botschaft besucht Anlage auf Kahlenberg

Ringsheim - Indonesien ist mit 250 Millionen Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder Südostasiens und will die Abfallwirtschaft neu organisieren. Im Süden von Jakarta, dem Bezirk Nambo, ist eine der größten Abfallbehandlungsanlagen Südostasiens in Planung.

Technologisch liegen die Chancen für das Maximum Yield Technology Verfahren (MYT) gut, erklärt das Landratsamt Ortenaukreis. Ziel des MYT-Verfahrens ist die maximale Gewinnung von Rohstoffen und Energie aus Resthausabfällen. So werden aus diesem unter anderem Strom, Fernwärme und Ersatzbrennstoffe erzeugt.

Angeboten wird diese Anlagentechnik von der Euwelle aus Emmendingen, einer Tochter der chinesischen Welle-Gruppe. Sie hat in Asien bereits vier Anlagen nach dem MYT-Verfahren gebaut, unter anderem die derzeit größte in Bangkok.

Auf Anfrage der Indonesischen Botschaft in Deutschland besuchte die Firma gemeinsam mit dem Generalkonsul der indonesischen Botschaft, Acep Somantri, und weiteren Konsulen die MYT-Anlage des Zweckverbands Abfallbehandlung Kahlenberg in Ringsheim (ZAK). Dieser hält das Patent für das MYT-Verfahren und entwickelt dieses beständig weiter.

Delegation zeigt sich beeindruckt von Abfallanlage

Der Verbandsvorsitzende, Landrat Frank Scherer sowie der Geschäftsführer des Zweckverbandes Georg Gibis begrüßten die Besucher an der Anlage. Die Anlage im Süden Jakartas wird 1800 Tonnen Abfall pro Tag verarbeiten und damit den Abfall von etwa 2,3 Millionen Menschen entsorgen.

Zum Vergleich: Mit der Anlage des ZAK am Kahlenberg wird der Abfall von etwa 600 000 Menschen verwertet. Daraus soll zukünftig elektrische Energie, Kompost und Ersatzbrennstoff erzeugt werden. Der Ersatzbrennstoff wird an einen weltweit führenden Zementhersteller verkauft, heißt es in der Mitteilung des Landratsamts. Bisher werde in der dortigen Zementherstellung noch überwiegend Kohle eingesetzt.

Die Delegation des indonesischen Generalkonsulats zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Anlage: "Die Anlage ist vom technologischen Konzept, aber auch vom gesamten Eindruck vorbildlich. Man sieht ihr nicht an, dass diese bereits nunmehr 15 Jahre in Betrieb ist. Es ist eine große Herausforderung, dieses Beispiel nach Indonesien zu exportieren", sagte Generalkonsul Somantri.

"Wir geben unser Know-how gerne an internationale Interessenten weiter. Das große Interesse, besonders aus den asiatischen Ländern, freut uns, und wir leisten gerne einen Beitrag zum Aufbau einer umweltverträglichen Abfallwirtschaft und zum Klimaschutz", berichtete Verbandsvorsitzender Scherer.

"Mit dem patentierten MYT-Verfahren haben wir beim ZAK eine zukunftsfähige Technologie entwickelt, die seit über 15 Jahren für Sauberkeit, Ökologie und Verlässlichkeit steht. Unsere mechanisch-biologische Abfallbehandlung hat seit ihrer Inbetriebnahme schon rund 1,5 Millionen Tonnen Abfälle behandelt und rund 50 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt und ist damit eine der effizientesten Anlagen der ganzen Branche", erklärte der Landrat weiter.

Info

Dieses Know-how des ZAK sei bereits in Anlagen im nordfranzösischen Lille, in Bangkok, und in drei Anlagen in China eingebracht.worden. Mit einer Vergabe der Anlagenlieferung Nambo werde Ende des zweiten Quartals 2021 gerechnet. Die Bauzeit der Anlage beträgt etwa 30 Monate.